Volltext: Th. 1 [= A. Geschichte von Schärding], H. 1 (Th. 1, Heft 1, 1887)

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ruflich zum heiligen Stephan in Passau, unter dem Bischöfe Urolf, unter der 
Regierung Kaiser Carl des Großen?) 
Um das Jahr 893 schenkten Aribo, Graf des Traungaues, am rechten 
Jnufer bei Schärding begütert, und Engilmar, Vasalle des Bischofes Bnrchard 
von Passau, den Domcanonikern zu Passau mehrere, im heutigen Inkreise gelegene 
Güter mit Zehenten, darunter auch Schärding; und 903 verleihet und bestätiget 
König Ludwig auf gestelltes Ansuchen diese Güter, die die Domcanoniker bisher 
als Lehen besessen hatten, denselben als vollkommenes Eigenthum?) 
Durch diese Vergabungen bildete sich zu Schärding ein passanisch - dom- 
kapitlischer Maierhof?) der später — wann? — den Grafen von Formbach — 
Neuburg zu Lehen gegeben, aber 1248 nach dem Aussterben der Andechser auf 
Neuburg und Schärding zum Hochstifte Passau wieder heimfällig gemacht wurde. 
Auch für das religiöse Bedürfnis der Bewohner Schärdings und der 
weiten Ufergegeud umher war in dieser Zeit fürgesorgt worden, indem oberhalb 
Schärding über dem Ufergestade und auf römischen Fundamenten das Gottes¬ 
haus St. Florian erbaut worden war; in welchem Jahre dieses geschehen 
sei, läßt sich nicht mehr nachweisen; gewiß noch in der ersten Hälfte des 8. Jahr¬ 
hunderts?) fo viel sagen uns die Urkunden, daß um 788 — 800 eine gewisse 
L i u t s w i n d e und P r u n n i h i l ihr Eigenthum an Liegenschaften und Leuten 
zur Kirche des heiligen Florian gegeben haben?) 
Außerdem blühten in der Umgegend von Schärding dies- und jenseits 
bcg Ins viele andere neue Ortschaften auf; wenn auch die Urkunden aus dem 
8. und 9. Jahrhundert uns schon die am linken Jnufer und im Rotthale ge¬ 
legenen Ortschaften: Ering, Malching, Tntting, Kirchheim, Saverstetten, Eckolftng, 
1) Mon. boic. XXVIII. codex antiqu. 29, XXXII. ad annum 806; U. B. I. 463, XLII. 
2) U. B. II. ad annum 903, pag. 47, XXXV; Mon. boic. XXXI. I. 169, Nr. 85. — „Hoc est 
inprimis: Prama, deinde Gurtana, Lubihchinespach, Polling a, Hohinhard, Altheim, 
Ostarunaha in Matacligowe, Preterea etiam Chorpheim, Hohunstat, et Scardinga”. 
3) In einer Passauer Urkunde vom Jahre 1160 (Mon. boic. XXIX. //. ex cod. trad. 
ecd. Patav. quinto; U. B. I. 519, XIX.) stehen die zum Domkapitel Passau gehörigen Maier- 
Höfe — hovesachae — angegeben, mit deren Größe und Inhalt; zugleich ist darin verzeichnet, 
wie viel der Maier oder Hofmeister für die Verwaltung des Hofes und das Einführen der 
Zeheute, dann die Hausmauueu für die im Maierhofe zu leistenden Arbeiten an Wirthschafts- 
gruuden für sich zu benutzen und an Naturalgiebigkeiteu abzuführen hätten. Schärding war 
ein Maierhof mit 2 Huben und 24 Tagwerken; der Wirthschaster hat eine Hube für sich zu be¬ 
nützen mid liefert 2 gemästete Schweine und IV2 Pfund Leinen; die 4 Hausmannen genießen 
gleichfalls Bangründe und liefern htefür 2 Carraden Bier (Sic), 4 Schafe mit den Lämmern und 
4 Schweine ein. Auch zu St. Florian war ein Maierhof von 4 Huben, und zu Tau f- 
kirchen ein solcher mit Zehenten. Die zum Maierhofe Schärding gehörenden Wirthfchafts- 
gründe zu Feld und Wies lagen im heutigen Pflegfelde und im Grünthal, und kamen im 
späteren Zeitverlaufe an die bayrischen Landesherren als hausgenvssisches Urbar. 
4) Wahrscheinlich ist die Kirche St. Florian schon zur Zeit des Hl. Rupert, also circa 
560 — 570 entstanden. 
5) U. B. I., pag. 450, Nr. XXI. und XXII. ex cod. trad. antiqu. eccl. Pat; Mon. boic. 
XXVIII. II., pag. 47 und 48, Nr. LY. und LVII.
	        
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