Volltext: Th. 1 [= A. Geschichte von Schärding], H. 1 (Th. 1, Heft 1, 1887)

entdeckte der Verfasser dieser Schrift an der äußeren Sakristeimauer vorgenannter 
Kirche einen nach der Quer am Boden eingemauerten Votivstein aus Granit von 
84" Länge, 28" Breite und 12" Dicke; die in zehn Zeilen abgefaßte, vielfach 
schon verwischte Inschrift besagt, daß dem allgütigen, allmächtigen Jupiter 
M. Rustius Unianus, des Publius Sohll, konsularischer Benesiciar der II. italischen 
Legion, welche die treuergebene zugenannt war, für seine und der ©einigen Wohl¬ 
fahrt sein Gelübde mit freudigem Herzen gelöset, und unter den Konsuln Lucius 
Calpurnius Verius Agricola und Sextius Catius Clementinus (230 Jahre 
n. Chr.) diese Ara am 15. Mai wirklich errichtet hat?) 
Au ber Stelle, wo das ehemalige Schloß Stein bei Minaberg gestanden, 
wurden mehrere Silbermünzen des Imperators Antonius Pius, später eine des 
Imperators Domitianus, zu Ort, im Garten des Schnlhanses 1868 eine Silbermünze 
des Imperators Alexander Severus, und beim Schlosse K r ä m p e l st e i n, hart an 
der Douau, 1845 eine Anzahl Silber - und Goldmünzen aus der Zeit des Imperators 
Diocletianus aufgefunden.2) 
500 Schritte östlich von der Ortschaft G statten — in der Pfarre 
St. Marienkirchen — wo das zur Feldflur der Ortschaft Holzleiten gehörende 
Bnrgstall-Land terrassenförmig abfällt, weisen sich die Spuren einer dortselbst ehemals 
gestandenen Befestigung, und an der Terrainabsenkung treten Ziegelstücke ver¬ 
schiedener Größe, Dicke' n»d Gestalt zu Tage, vorzüglich Bruchstücke von, mit Ueber* 
stülpnngen versehenen Rund- und Hohlziegeln 4—9" Durchmesser, und 1870 
fand Schreiber dieses ein gebogenes, an einem Ende ausgestülptes Ziegelstück von 
15" Breite, 11" Länge, iy4" Dicke, auf dessen convexer Außenseite mancherlei 
Zierratheu und inzwischen ein Name: N VNB oder NMB mit 1" hohen lateinischen 
Buchstaben eingeprägt sich zeigten. Schon früher wurden ähnliche Ziegel mit Jncifuren 
und Inschriften gefunden. Jedenfalls stand dortselbst eine, den breiten Strom- 
Archipelagus überschauende, mit den Castellen zn Süden und Stein correspondirende 
Hochwache, die zugleich die Ausmündnug der Antisen zu hüten hatte. 
Auch im fruchtbaren Rotthale finden sich zahlreiche Denkmäler von dem 
Leben nnd Wirken der Römer vor. An der altertümlichen Kirche zu Eholfing 
— 1 Stunde westlich von Schärding — finden sich als Mauersockel mehrere mit 
Scnlptnren versehene Votivsteine eingefügt. Zu Rothof finden sich römische 
1) „Jovi Optimo Maximo — Marcus Rustius Publii Filius — Unianus Beneficiarius 
Consulis — Legionis II. Italicae Pi^e fidelis — Severianee — Pro salute sua — Suorumque — 
Votum solvit Lubens Maxime — Agricola et Clementino — Posuit Idibus Mais,“ — Archäologische 
Nachlese von Josef Gaisberger 1864, pag. 57. 
2) c. 1. 54, 55> 6. — Noch im Jahre 1590 stand in der Nähe von Engelhartszell ein, lange 
Zeit als Markstein verwendeter, römischer Meilenstein von 51/2' Höhe und 4' Dicke in seiner 
Rundung; die auf demselben angebrachte Inschrift besagte, daß der römische Imperator Aurelius 
Antoninus Pius Felix diese Straße längs der Donau von Bojodurum bis Stanacum — 15.000 
Schritte messend, erbauen ließ. Seit der großen Ueberschwemmung 1845 ist jedoch dieser Stein 
spurlos verschwunden. — Jos. Gaisberger, römische Inschriften im Lande ob der Enns. 1853, S. 31.
	        
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