Volltext: Th. 1 [= A. Geschichte von Schärding], H. 1 (Th. 1, Heft 1, 1887)

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1590 hatte dagegen einen sehr heißen Sommer; 1565 war Misjahr, und das 
Jahr 1570 brachte Theuerung und Hungersnoth. 
Im Jahre 1568 hatte Herzog Albrecht einen, zwischen dem Verwalter 
von Krämpelstein und dem Landgerichte Schärding wegen der niederhofmarkischen 
Jurisdiktion auf einigen Krämpelsteinischen Gütern 1566 entstandenen Streit durch 
Entscheidung zum Vortheile des Ersteren beigelegt. x) Im Jahre 1579 traf das 
Hochstift Passau mit den bayerischen Gerichten Braunau, Mauerkirchen, Ried und 
Schärding wegen der Gräuzmarknngen der passanischen Herrschaften Obernberg und 
Vichtenstein Vergleiche.2) 
Herzog Albrecht V. hatte einen prächtigen, kostspieligen Hof geführt, deshalb 
ihm der Beiname „des Großmüthigen" beigelegt wurde; daher rührte aber auch das 
fortwährende Deficit der Kammergüter, die vermehrten Anlehen, die vielfachen 
Transaktionen auf den Landtägen wegen der Postulate; darum hinterließ er 
seinem Sohne Wilhelm V. mit der Regierung auch eine beträchtliche Schuldenlast. 
So kam es, daß auch dieser Fürst mit der Landschaft wegen Auf¬ 
besserung des Kammergutes, und wegen Tilgung der Schulden während seiner 
ganzen Regierung (1579 —1598) beständig im Streite lag. 
Roch im Jahre 1579 wurde ein Landtag nach München zusammenberufen, 
auf welchem Beschwerden verschiedener Art zur Sprache kamen, und von dem mi߬ 
lichen Verhältnisse der bürgerlichen Freiheit und der fürstlichen Macht Zeugnis gab. 
Jene fiel, diese stieg immer mehr; die Fürsten sahen, wie in den Ständefreiheiten, 
fo auch in den Städtefreiheiten nur Unfug, wodurch die fürstliche Hoheit ge¬ 
schmälert würde; die Städte klagten, wie ihre Stadtfreiheiten, sonst die Hebeln 
ihres Reichthums uud ihrer Macht, mit Füßcn getreten, die Hauptquelle ihrer 
Nahrung, der Salzhandel, darniederliege, seitdem der Fürst ihn irre; die freien 
Verheiratungen der Töchter werden gehindert, Auswanderungen vom Lande ver¬ 
boten und es tragen die freien Menschen Fesseln, die ehedem für Leibeigene ent¬ 
ehrend waren. 
München, Ingolstadt, Landshnt, Wasserburg, Rosenheim n. a. führten 
besondere Beschwerden, Schärding und Burghausen gegeneinander, wahrscheinlich 
des Salzhaudcls wegen.3) 
Im Jahre 1584 crslossen von der fürstlichen Regiernng scharfe Verord¬ 
nungen gegen den luxuriösen und leichtfertigen Lebenswandel verschiedener Standes- 
Classen zu Schärding, unter Androhung der Bestrafung mit Tortur und Ver¬ 
weisung?) 
Im Jahre 1588 hatte Gregor Stängel zum Neuhaus und Neinbach, 
Bürger und Stadtschreiber, dann auch Stadtbürgermeister zn Schärding, die 
„matricula civium” oder „Bürgerbuch", d. i. „ordentliche Beschreibung 
i & 2) Bnchinger's Geschichte des Fürstenthumes Passau. II. Bd. S. 330 und 334. 
3) Geschichte der Landstände in Bayern, von I. Rudha^t, II. Bd. S. 221. 
4) Magistrats - Archiv Schärding.
	        
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