Volltext: Th. 1 [= A. Geschichte von Schärding], H. 1 (Th. 1, Heft 1, 1887)

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welchem bcr damalige Al>ge ordnete von Schärding, Urban Jnztuger, in bcn 
Ausschuß gewählt worben war, hanbelte cs sich um bie Theilung bes Landes unter 
bie Beiben Herzoge Wilhelm unb Ludwig, oder boch wenigstens um bie Theil¬ 
nahme bes Letzteren an der Regiernng. Herzog Wilhelm wollte von beiden An¬ 
trägen nichts hören; ja es entstanb zwischen ben beiden Brüdern eine arge Ent¬ 
zweiung, wie anch zwischen ber Lanbschast unb bem Herzoge Wilhelm. Dieser ließ 
sogar in Franken unb Böhmen Truppen werben unb machte sich schlagfertig. Aber 
auch Herzog Lubwig unb bie Lanbschast Boten bas Laub zu ben Waffen auf; 
ganz Bayern kam in Bewegung unb staub unter bcn Waffen; ein Bebauerlichcr 
Bürgerkrieg staub in Aussicht. 
Alle UeBergänge iiBer bie Donau würben im Namen der Regierung mit 
zahlreichen Kriegsleuten Besetzt, eBenso auch die festen Städte am 3tut, Schärding 
unb Braunau re. 
Doch zur rechten Zeit stiftete Kaiser Maximilian zwischen ben Betbcn 
Brüdern einen Vergleich unb Friede», in Folge bessert bie Regierung ben Beiben 
Herzogen, ohne baß bas Lanb getheilt würbe, gemeinschaftlich fein sollte. Herzog 
Ludwig regierte über die Rentämter Landshut und Straubing, Herzog Wilhelm 
über die Rentämter München unb Burghausen. Der britte Bruder Ernst übernahm 
1517 bie Abministration des Hochstiftes Passau, und entsandte von Schärding 
ans den Doctor Riedler und den Kästner von Schärding, Wolf Trauner, uach 
Passau, um dort für ihn die Huldigung entgegen zu nehmen?) 
Im Jahre 1515 reifte Kaiser Maximilian I. von Augsburg her, über 
Schärding nach Wels; zu Schärding wurde er von einer zahlreichen glänzenden 
Deputation bcr oberösterreichischen Stänbe, ben Lanbcsoberstcn, Wolfgang Freiherrn 
von Polheim an ber Spitze, feierlichst begrüßt. 
Im Jahre 1521 entstanb bas Bruderhaus in ber oberen Stadt „hinter 
dem Steiu" als eine Freistätte für alte, kranke, arbeitsunfähig gewordene Personen 
ans Schärding, wozu 1537 eine zweite Herberge in der unteren Stadt erkauft und 
eröffnet wurde. ^ „ 
Im Jahre 1531 verlieh Herzog Wilhelm der Stadt Scharvtng da- 
Recht, eine ordentliche Getreide-Schranne abhalten zu dürfen,') unb 1536 bas 
Privilegium zur Abhaltung von alljährlichen brei Jahrmärkten ober Dulten, jebesmal 
auf bie Dauer von 14 Tagen.3) 
Im Jahre 1517 hatte Dr. Martin Luther, ein Augustmermouch zu 
Wittenberg, feine theologischen Streitigkeiten begonnen, bie Anfangs von ben 
geistlichen, wie von ben weltlichen Fürsten für theologische Klopffechtereien gehalten, 
daher weniger beachtet wurden, aber bald, eine ernstere Gestalt annahmen, indem 
Dr. Luther mehrere wesentliche Grundsätze ber katholischen Kirche in ihren Funda¬ 
menten angriff, zudem feine ketzerischen Grundsätze mit aller Hartnäckigkeit verfocht 
und durch nichts, weder durch Milde oder Strenge zum Widerrufe feiner lehren 
1) Bnchiiiger's Geschichte des Färstenthums Passau. II., S. 260. 
8 & 3^ Pnvtlogimbuch !m Magistrats =- Archive Schiirding.
	        
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