Volltext: Th. 1 [= A. Geschichte von Schärding], H. 1 (Th. 1, Heft 1, 1887)

— 130 — 
ereilte ihn bet Auftrag, schnell nach Lanbshnt zu kommen;*) bett» bort war am 
13. August (1504) Pfalzgraf Ruprecht an bei Ruhr in einem Alter von 24 Jahren 
gestorben ttttb bret Wochen später folgte ihm beffen ritterliche Gemahlin Elisabeth 
im Tobe nach?) 
Doch brachte bieses Ereignis in bett Gang bes Krieges keine Störung; 
im Gegentheile, bie pfälzischen Truppen, nur noch zügelloser, bezeichneten ihre Züge 
nicht blos mit Räubereien ttttb Gewaltthätigkeiten, sondern wie wahre Mordbrenner, 
mit Sengen und Brennen. Die Belagerung Schärdiug's unterblieb, denn die 
Pfälzer bekamen vor der Festigkeit bieses Platzes Respekt unb zogen wieber ab; 
aber bafür ergossen sie sich in einzelnen Abtheilungen plünberttb ttttb brandschatzend 
über das offene Land, beffen Bewohner Hans unb Hos verließen. Denn wenn 
heute eine Truppe kaiserlicher ttttb albertiuischer Soldatm kam unb ihnen bett Hul- 
digungseid abnahm, so kam des andern Tages schon wieder ein pfälzischer Hanfe 
unb nahm grausame Rache, unb wenn sich Riemanb vorsanb, ber bie Branbsteuer 
zahlte, so würbe ber Ort ohne Weiteres angezünbet. 
Solcher Weise gingen bie Schlösser Ortenbnrg, Prambach an ber Rot 
unb St. Martin bei Rieb in Rauch auf. Auch bas benachbarte Kloster St. Sal¬ 
vator würbe schrecklich verwüstet; bie Mönche aus betn Kloster hinausgejagt, zogen 
mit beut allerheiligsten Sakramente ab ttttb ließen sich auf freiem Felbe nieder; 
um bas Kloster vor bcm Untergange zu retten, mußten sie 200 Goldstücke Brand¬ 
schatzung geben. Hingegen wurden bie Dörfer Zell bei Riebetu, Hohenzell ttttb 
Pirnbach eingeäschert, bte Dörfer Eholsing, ßtrfung ttttb Afenham geptimbert ttttb 
in bie Kirche zu Engertsham eingebrochen. 
Am letzten Oktobertage 1504 würbe bie Stabt Schärbing von einer 
Feuersbrunst heimgesucht, wobei 42 Häuser in Flammen aufgingen; bas Fetter 
brach um 11 Uhr Nachts in betn Hanse bes Kürschners Hirschvogel aus, ver¬ 
muthlich burch Fahrlässigkeit, unb konnte erst bes ottberett Tages ittit 7 Uhr Früh 
durch Dcmolirmtg einiger Häuser bewältiget werben; bie Fett er flammen würben 
vom Wittbe bis Neuhatts getrieben; hiebei geschah es, baß ein Kriegsknecht bie 
Leute an dem Rettungsgeschäfte Hinbern wollte, zumal er mit gezücktem Schwerte 
benjenigen brohte, bie Wasser zutrugen; wahrscheinlich that er bieses, um währenb 
ber Verwirrung ungehinderter plünbern zu können. 
Desselben Tages ging auch ber Ort Würbing in Flammen auf ttttb 
Tags darauf würbe ber Ort Triftern von bett Schärbinger Befatztings-Solbalen 
rein ansgcpliinbert, desgleichen auch Griesbach, unb zwar berart, baß int ganzen 
Orte kein Hans mehr ganz, kein Hausgeräthe, kein Tisch, kein Stuhl, geschweige 
ein Pferb ober eine Kuh ober sonst ein anberes Thier zn sittben war. Den 12. No- 
1) Schicksale des Klosters und der Umgebung von Nanshofen im bayerischen Erbfolge- 
kriege 1504, von Jod. Srülz in den Beiträgen zur Landeskunde von Oesterreich ob der Ens 
1854, S. 26, notä 1 Und S. 29. 
2) Angelus Rumpler (Ocfele I., 121) redet von ihm beigebrachtem Gifte und nennt 
i|tt einen ^Homo snne m/t-mmimus ac multse probitätb»’*
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.