Volltext: Th. 1 [= A. Geschichte von Schärding], H. 1 (Th. 1, Heft 1, 1887)

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boltsdorf und dessen Vetter Erasmus, Georg von Schenk, Jakob von Frauenhofer.) 
Am 29. Juni — nach Huschberg mit 9. Juni — ritt Graf Wolfgang von Orten- 
bnrg, der mit Herzog Albrecht einen Vertrag zu einer dreijährigen Hilfeleistung 
abgeschlossen und sich verbindlich gemacht hatte, demselben auf eigene Kosten 116 Mann, 
b. i. 20 Reiter und 96 Fußknechte zuzuführen, in Vereinigung mit Wolfgang 
Jörger aus der Stadt Schärding aus, um sich mit einer Schaar von 200 Mann 
Fußvolk und 83 Reitern dem Herzog Albrecht anzuschließen?) 
Bevor aber diese zum Marsche sich angeschickt hatten, erhoben sie eine 
Revolte, weil sie außer dem Solde noch eine Entlohnung in Goldmünzen haben 
wollten. Jörger — Hauptmann ob der Enns — darüber erzürnt, ließ eiligst die 
Bürgerschaft unter Waffen treten und im Nu standen 200 Bürger unter den Waffen, 
worüber die revoltirenden Soldaten ganz betroffen, schnell wieder zum Gehorsam 
gebracht waren. . 
Indessen hatte Herzog Albrecht am 29. Juni große, eiserne Kugeln tu bie 
Stabt Laubau werfen lassen,3) welche einen Theil ber Meutern zerstörten, unb bcittit 
Befohlen, bie Stabt zn stürmen. Allein Rosenberg, als er biesen Ernst sah, 
wartete ben Sturm nicht ab, sondern zündete bas Schloß an unb zog sich nach 
Dingolsing zurück. Herzog Albrecht erlaubte seinen Solbaten bie Stabt zu plünbern, 
wobei sehr viel Unfug getrieben würbe.4) , . 
Herzog Albrecht zog nicht gegen Ruprecht, sondern vermied vielmehr bte 
offene Feldschlacht, weil ber Kaiser ihm sagen ließ, er möchte bie Truppen bei¬ 
sammen halten uttb mit benfeiben gegen bie Donau rücken; zubetn ließ eine gewisse 
Zaghaftigkeit ben Herzog Albrecht eine offene Feldschlacht nicht eingehen. Mittler- 
meile verheerten pfälzische Soldaten von Landshut uttb Bnrghausen attv bet» 
bayerische Rieberlctnb auf eine schaudererregende Weise durch Brand, Mishanblungen 
aller Art. Ein gewisser Winzerer — ans Oesterreich — nahm bett Bauern ber 
1) Außer diesen zogen die Herren: Johannes von Aichperg, Herr zu Hals und 
Pfleger zu Schärding, Gitg Münchaner, Ritter, Georg von Frauenberg, Alban Closner, Pfleger 
zu Julbach, Heinrich Waller zum Wildthurm, Sigmund Apfentaler zu Neukirchen an der Lach, 
Albrecht Lembperger, Mautner zu Schärding, Georg Trenpöckh zn Schnmbach, Urban Gockhen- 
dorfer, Georg Pauer, Kästner und Hermann von Grober, Landrichter zu Schärding, dem Herzoge 
Albrecht nach Landau zu, wurden aber mit „ihrer Ristnng wieder in ihr Gleger gen Scherding 
geschickt und hatten das Schloß und Stat Scherding, nach königlicher Majestät Rechtsspruch bis 
zu Ende des Krieges inne gehabt und ihnen nach Lanng Wilhelm vom Rechberg Rath Hanns 
Wulferstark zu einem Hauptmann zugeordnet." 
2) Huschberg's Geschichte des gräflichen Hauses Ortenburg, S. 309. 
3) Das Erstemal, wo dieser Art von Belagerungsgeschütz geschichtlich Erwähnung geschieht. 
4) Bei dieser Plünderung fanden die albertiuischen Soldaten viele Kistchen eingemauert, 
die sie zu ihrer Beute machten. Aus allen Federbetten, Polstern und Kopfkissen leerten sie alle 
Fütterung, Wolle, Schleiß- und Flaumensedero aus, um darin Geld oder andere Worthsachen zu 
suchen und zu finden. Keine Schachtel entging ihrer beutegierigen Hand; die ganze Stadt war voll 
schwebenden Schleißes und Federleins. Alles Vorgefundene wurde theils zu Passau, theils zn 
Schärding zum Verkaufe ausgeboten. Angelus Rumpler, de calamitate Bavarue, apud Oefele, 
Tom. I., pag. 117. 
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