Volltext: Th. 1 [= A. Geschichte von Schärding], H. 1 (Th. 1, Heft 1, 1887)

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Am 27. Jänner 1439 erschien der junge Ludwig, nach vorausgeschicktem 
Absagebriefe, mit den markgräflichen Kriegsleuten vor den Thoren von Ingolstadt 
und wurde von den dortigen Bürgern eingelassen; der alte Ludwig flüchtete sich 
nach Neuburg an der Donau. Außer Ingolstadt wurden noch mehrere Schlösser 
von deu Kriegsleuten besetzt. Am 17. Februar erließ der alte Vater ein Manifest 
gegen deu Sohu, worin er bitterlich klagt über die Undankbarkeit desselben und 
über die Treulosigkeit eines Theiles der Landstände. „Billig", heißt es in dieser 
Erklärung, „möchte man zweifeln au der Aechtheit eines Kindes, das sich den 
„ärgsten Feinden seines Vaters beigesellt. Dieses, allem göttlichen und menschlichen 
„Rechte zuwiderlaufende Verfahren zwinge ihn, sich selbst einem Feinde in die 
„Hände zu werfen uud dem Herzoge Heinrich von Landshut seine Schätze und 
„Herrschaften: Wasserburg, Schärding, Schwaben und Elleukofen in Verwahrung 
„zu geben, damit, im Falle er nach Gottes Verhängnis gefangen oder seines freien 
„Willens beraubt würde, dieser Herr sie bis zur Erledigung, im Falle er im 
„Gefängnis stürbe, als ein Vermächtnis und Eigenthum im Besitze behalte." 
Hierauf wendeten sich beide Fürsten an den Kaiser und an den Herzog 
Albrecht von München, der junge mit Rechtfertigungen, der alte Hilfe fordernd. 
„Alles sein Land", sagte der alte Herr „habe er verloren, bis auf Neuburg, 
„und auch diese Stadt werde sich nicht lange mehr halten können." 
Von Wien aus schrieb unverzüglich Kaiser Friedrich III.: „Vater uud 
„Sohn möchten doch ihr eigenes Land nicht verderben und die Landstände einen 
„so abscheulichen Krieg nicht unterstützen." Durch den Bischof von Eichstädt ließ 
er diesen Streit untersuchen und das Friedensgebot verkünden. Doch gingen für 
den alten Ludwig mittlerweile Friedberg, Neichertshofeu und Schwaben verloren, 
er selbst war indessen noch immer in Neuburg eingeschlossen. 
Obwohl Wieland von Freiberg, die Liebe und Freude des alten Vaters, 
derjenige, um derentwillen der Krieg geführt wurde, plötzlich gestorben war, so 
dauerte doch der einmal begonnene Krieg fort; denn der alte Herzog, weil im 
Kirchenbanne, sollte aufhören zu regieren. 
Zu Anfang des Jahres 1440 huldigten fast alle größeren Städte des 
Landes dem jüngeren Ludwig; dem alten Ludwig waren nur noch die Städte 
Neuburg, Laningen, Wasserburg, Schärding, Rattenberg, Kufstein und Kitzpüchel 
und einige Schlösser verblieben. Der alte Herr probirte Alles, um nicht alles 
zu verlieren und um los zu werden; er ersucht deu Kaiser um Hilfe, um Erwirkung 
eines Waffenstillstandes, er entbietet sein ganzes Land in des Kaisers Schutz und Schirm; 
alles vergebens; der junge Prinz war im Vortheile, wollte vom Frieden nichts wissen! 
und setzte die Kriegsoperationen fort; Neuburg blieb daher immer eingeschlossen. Auch 
in den Jahren 1441,1442,1443 dauerte dieser empörende Krieg fort; die Städte Kell- 
heim und Dietfurt fielen und doch that der Kaiser zur Herstellung des Friedens nichts?) 
i) Im Jahre 1442 erlangt Oswald Mautner zu Katzonberg den Einsatz auf Schärding 
um 2000 Mark Goldes wider Herzog Ludwig, Grafen von Mortany, lant eines Briefes vom 
Jahre 1442; Dr. W. Hnndius, bayerisches Stammenbuch, I., S. 270. 
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