Volltext: Th. 1 [= A. Geschichte von Schärding], H. 1 (Th. 1, Heft 1, 1887)

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ohne Schuld, Gütereinziehungen wegen vorgeblichen Schulden und Verletzung 
des alten Herkommens, daß die beiderseitigen Ehehaften — Teidinge zu 
Schärding wie zu Passau offen bleiben sollen. 
8. Der von den Ludwig'schen Beamten verfügte Zwang gegen passauische Grund¬ 
unterthanen, ihre Gilten nach Schärding zu leisten und herzogliche Hintersassen 
zu werden. 
9. Mißhandlungen passauischer Unterthanen im Kopsingeramte. 
10. Holzfrevel. 
11. Verlängnnng hochstiftischer Privilegien von bayerischer Seite, mit der Behaup¬ 
tung, das Hochstift sei von dm bayerischen Herzogen gegründet worden. 
12. Bischof Lonhard wolle seine Grand- und Lehenunterthanen im Schärdinger 
Gerichte den bayerischen Landesverordnungen entziehen. 
13. Das Stapelrecht, welches die Passaner Bürger sich noch immer aufrecht erhalten 
wollten; insbesondere hatten sie vormals verlangt, daß die Schärdinger ihren 
Weinbedarf, den sie unmittelbar den aus Oesterreich kommenden Weinführern 
abhandelten, nur ihnen, den Passanern, aus ihren Weinkellern abkaufen sollten?) 
Die Ausgleichsversuche zur Beilegung dieser Beschwerden gediehen noch zu 
keinem Resultate; denn die beiden Herzoge Ludwig und Heinrich, einander sich 
unversöhnlich hassend, lagen sich noch immer in den Haaren, aus mannigfachen Ursachen. 
Die Landshuter wie die Jngolstädter Landschaft gab sich alle Mühe, den 
Ausbruch der Feindseligkeiten zu verhindern, doch vergebens. Die Fehde gieiig 
. vom Reiten los. Heinrich Nothaft, ein unruhiger Kopf, im Dienste des Herzogs 
Heinrich, überfiel mehrere Lndwig'sche Orte uud Besten, wie Dtugolfiug, Geiselhöring, 
Kirchberg, eroberte sie und gab sie den Flammen preis.") 
Aber auch die Passaner waren mit Herzog Heinrich verbündet?) mit starker 
Macht (5000 Mattn ?) gegen Schärding gezogen und hatten diese Stadt umzingelt, 
konnten sie aber nicht überwinden; wohl sei, so sagt Angelus Rumpler/) ein Thurm des 
Schlosses über bett Hansen geworfen worden?) Hierauf rückten die Passaner vor 
den ihnen verhaßten Kömgstein (20. Juli), eroberten und zerstörten ihn in einem 
1) Mon. boie. XXXI. II., pag. 258, 267, 268, 272, 273, 274, 301, 302, 264 — 298. 
2) A. Buchner's Geschichte von Bayern, VI., S. 289 & 290. 
3) Am 25. Juni 1436 verbünden sich Heinrich von Bayern und Bürgermeister, Richter, 
Rath und Gemeinde der Stadt Passau gegen Herzog Ludwig auf bestes Lebenszeit also: die 
vou Passau sollen dem Herzog Heinrich bis vor Schärding uud Kuuigstein zu Hilfe kommen, 
und ihrem Volke auch eine große Büchse sammt Stein und Pulver mitgeben, der Herzog ihnen 
aber die Auslagen für diesen Zug ersetzen, keinem der ©einigen gestatten, die von Passau zu 
bekriegen. — — —- — Der Kuuigstein soll, wenn er genommen wird, abgebrochen und in der 
Herrschaft Schärding kein der Stadt Passau feindliches Schloß gebaut werden re. C. Lang, 
Regest. V. XIII., pag. 378. 
4) Angelns Rumpler in seiner Abhandlung: de calamitate Bavaiiae apud Oefele. 
Tom. I., pag. 103. 
5) „Obsidione circumdederunt.” Sic P. Steindl in seiner Ehronik vom -vjahre 1436, 
apud Oefele. Tom. I, pag. 535.
	        
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