Volltext: Th. 1 [= A. Geschichte von Schärding], H. 1 (Th. 1, Heft 1, 1887)

— IV — 
Das ist fürwahr ein unwiederbringlicher Verlust, eine Kalamität, welcher, 
wenn nicht mehr für die Vergangenheit, doch für die Zukunft begegnet werden sollte. 
Somit hatte ich, der ich bei der Vorliebe zur vaterlandsgeschichtlichen Muse de» 
Entwurf einer ausführlicheren Geschichte oder Beschreibung meiner Vaterstadt, uud 
zwar nur für mich selbst, versuchen wollte, bei dem Umstande, als die un¬ 
mittelbaren Quellen versiegt schienen, keinen anderen Ausweg, als zu deu mehr 
mittelbaren Quellen, wie z. B. zur Landesgeschichte von Bayern und Oberösterreich, 
zu deu Beschreibungen benachbarter Orte, in denen mehrfach auf Schärding sich be¬ 
zogen wird, die Zuflucht zu nehmen, und auf diese Weise brachte ich post multum 
iaboris et sudoris nicht sowohl eine Monographie, als vielmehr eine „Geschichte 
des bayer. Unterlandes und des unteren Jnnviertels mit Beziehung auf Schärding" 
zu Stande, uud hiebei begegnete es mir, daß, je mehr ich ans diesem indirekten 
Wege geschichtliche Daten suchend, findend und sammelnd vorschritt, ich immer mehr 
neue Lücken entdeckte, eine Erscheinung, die vielleicht auch gewiegteren Geschichtsforschern 
vorgekommen fein dürfte, und darum einen weniger Geübten keineswegs entmnthigcn 
durfte. Vielmehr ging das Ziel dahin, das vielfach Zerstreute zn sammeln, und 
das noch zn Rettende für die Hinkunft zn retten, und hielt, weil man mir mehr¬ 
seitig mit dem Wunsche der Mittheilung nnd Veröffentlichung dieser gesammelten 
Daten anlag, dabei mein eventuelles Lefepnbliknm, das zum Großtheile aus den 
Bewohnern Schärdings bestehen würde, und dessen vaterlandsgeschichtlichen Vor¬ 
kenntnisse im Auge; darum wollte und mußte ich, theils des näheren Verständnisses 
mancher Ortsereiguisse wegen, theils um eine trockene, zusammenhanglose Auszählung 
der aufgefundenen historischen Daten zu vermeiden, eine mehr zusammenhängende 
Landesgeschichte, in welcher vielfach die Ursachen und Wirkungen mancher Orts¬ 
ereignisse ihre Erläuterung fänden, schreiben, und so als ein Surrogat einer Mono¬ 
graphie dem Publikum übergeben, wobei die Bemerkung diene, daß manche Partien 
worüber reichhaltigere Quellen vorlagen, wie z. B. der pfälzische Erbfolgekrieg, 
der 30jährigeKrieg, der spanische Secessionskrieg 2C., mit einer befriedi¬ 
genderen Ausführlichkeit abgehandelt find, und selbst für die beiderseitige Landes¬ 
geschichte hinwiederum manchen Beitrag liefern. 
Weiters darf bemerkt werden, daß der zweite Theil dieses Werkes, weil 
specieller in die innere Gestaltung Schärdings von Vormals und Jetzt eingehend, 
und eine reichhaltige Reihenfolge der hier in verschiedenen Amtsstellungen wirkenden 
Männer an uns vorüberführend, dann auch den Ort topographisch - statistisch be¬ 
leuchtend, das Gepräge der Reutieit und Originalität für sich habe. Ebenso nicht 
ganz unwillkommen für die Schärdiuger, wie für die beiderseitigen Uferanwohner 
im weiteren Rayon dürfen die historisch^topographischen Notizen über die „Um¬ 
gebungen Schärdings" von hüben und drüben fein, einesteils, weil sie mit 
der Stadtgeschichte ost im engeren Zusammenhange stehen, anderntheils weil sie das 
Interesse für das vielfach so historisch merkwürdige Thalgelände wecken, und darum 
das Gemüth jedes Bewohners dieser so schönen Landschaft mit größerer Liebe und 
Anhänglichkeit an den heimatlichen Boden erfüllen sollten!
	        
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