Volltext: Band I. Der Weltkrieg 1914 - 1915 (Band I. 1916)

die Hoffnung ist darein gebettet, den Col bi Lana, den Berg von Blut und Eisen, uns zu 
entreißen. Derzeit erreichen nur mehr die Artilleriegeschosse unsere Stellungen, diese kommen 
aber pünktlich und gewissenhaft, in den italienischen Schützengräben herrscht ziemliche Ruhe. 
Die Italiener werden wohl auch recht kalt haben, trotzdem sie Hemden dutzendweise an ihren 
Körpern haben. 
Fünfzehn Geschütze der Italiener speien Eisen und Gift gegen unseren tief verschneiten 
Berg. Durch die ununterbrochene Beschießung durch italienische Artillerie infolge der an Wahn¬ 
sinn grenzenden Vergeudung von Geschossen aller Arten hat der Schnee seine Farbe gründlich 
geändert, er ist getränkt mit Pikrinsäure und gefärbt von den Stinkgasen der krepierten Ge¬ 
schosse und so mürbe wie die Gesteinsmassen hielt der Feind wahrscheinlich auch uns. Er soll 
nur wiederkommen. 
Das überaus schwierige Gelände, das sich an der Grenze Tirols und Kärntens 
dem Siegesmarsche der Italiener entgegenstellte, bewog Cadorna, vornehm¬ 
lich an der schwächsten und kritischesten Stelle der österreichisch-italienischen Grenze, 
am Jsonzo, einen Massendurchbrnch zw versuchen. Hier mangelt der natürliche 
Grenzschutz, da den Karstbergen eine 30 km breite Ebene vorgelagert ist. Doch 
auch an dieser Stelle blühten ihm keine Lorbeeren, obschon er bis zum Schlüsse 
des Jahres 1915 vier artilleristisch gut vorbereitete Massenstürme mit weit 
überlegenen Kräften gegen die österreichisch-ungarische Jsonzofront unternahm. 
Die erste Jsonzoschlacht dauerte vom 29. Juni bis 5. Juli, die zweite vom 
18. Juli bis 28. August, die dritte vom 16. Oktober bis 6. November, die 
vierte vom 9. November bis 16. Dezember. Die vier Jsonzoschlachten kosteten 
den Italienern eine halbe Million Mann und vermochten die eiserne Mauer 
der k. u. k. Truppen am Jsonzo nicht zu erschüttern.
	        
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