Volltext: Band I. Der Weltkrieg 1914 - 1915 (Band I. 1916)

flüssig machte gesellte sich gegen Abend ein dritter Gegner. Schon mittags hatte 
sich der bis dahin klare Hmimel arg umwölkt und in den ersten Abendstunden ging 
mi schweres Gewitter nieder, welches die ganze Nacht hindurch anhielt. Blitz auf 
Blitz durchschnitt das Firmament und unaufhörlich rollte der Donner. Bis auf die°Haut 
durchnäßt harrten die Truppen in ihren Stellungen aus. - Geschütze mittleren und 
kleinen Kalibers unterstützten die Infanterie in ihrem schweren Ringen, waren aber durch 
die Ungunst des Wetters vielfach gezwungen, ihre Tätigkeit einzustellen. Die letzten Reserven 
wurden eingesetzt, um aus dem Plateau Raum zu gewinnen. Da stellten sich neue Hindernisse 
ein welche Mut und Ausdauer der bereits schwer mitgenommenen Truppen auf die härteste 
Probe stellten Eine eisige Bora setzte ein und machte die noch vom Vortage nassen Kleider 
am Körper gefrieren. Zahlreiche Erfrierungen waren die nächste Folge. Ein Schneestnrm 
machte jedes Vordringen unmöglich. Dicht 
und immer dichter fielen die Flocken in 
tollem Tanze und deckten alles Lebende 
zu. Über das zerklüftete Gestein brei¬ 
tete sich eine einzige trügerische, glatte 
Decke und jeder Schritt sonnte ein Fehl¬ 
tritt sein. Schwer arbeiteten sich die Leute 
aus dem Schnee, um nicht unter ihm 
begraben zu werden. Kein Dach weit 
und breit, unter dem man hätte Schutz 
finden können, keine Möglichkeit, aus den 
unbarmherzig harten Steinen Zelte zu 
errichten, lechzten die Truppen nach 
warmer Kost, welche ihre erstarrten 
Glieder neu beleben, ihre gesunkenen 
Kräfte aufs neue heben sollte. Sie harr¬ 
ten vergeblich! Vergeblich mühten sich 
Tragtiere schwer, die mit heißer Labe 
gefüllten Kochkisten den Truppen zuzu¬ 
führen; elementare Gewalt hinderte sie 
daran. Vergeblich versuchten Träger- • 
Montenegriner. kolonnen dem Wetter Trotz zu bieten, 
~ r ,r Schneemassen umklammerten ihre Füße 
milTrT r 5 S“ rl^elt itI§ eisiger Wind benahm ihnen den Atem. Immer 
wieder wurden bie Versuche erneuert mit dem Mute der Verzweiflung, immer wieder mußte 
endlick Ei^b H 9?x b!l ^sielten Elemente aufgegeben werden, bis der Himmel 
endlich Unseren hatte und der Schneesturm sich allmählich legte. 
alle mrfrh T*,^'gkeit ein, welche geradezu rührend war. Ein einzig Gefühl beseelte 
<f ^böäU be™fen waren, das notgedrungen Versäumte eiligst nachzuholen, der glühende 
Herdes ibr^Koitb ft T' zur Ehre des Vaterlandes, zum Schutze des heimatlichen 
Ixe % n JtT «ngefe^unbnun der Erschöpfung nahe waren. Gebirgskarren, Trag- 
heiken^Tees f 'sErmudlrch rastlos hinauf, was den Truppen not tat; große Mengen 
1 Ä Wen' fnschm Fleisches, Brennmaterial und wärmende Decken. An- 
Ür ■ n ’ ’ rf,3ZCn' nn^mm b,e ^schöpften Truppen ihre letzten Kräfte zusammen und 
gmg e vorwärts. Mühsam, langsam, aber dennoch vorwärts, aufwärts, bis am 10. Jänner 
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