Volltext: Historische Notizen von Klaus

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unter wohl nicht, wie Pritzy meint, das heutige St. Pankraz verstehen, 
sondern einen Ort näher gegen Spital am Pyrn.2) 
Zur Behauptung seiner Macht legte das römische Herrschervolk ein 
wohl ineinandergreifendes Netz von Heerstraßen an und zwar von solcher 
Festigkeit und Kühnheit, dass noch heute sich Reste dieser „Hochstraßen" 
erhalten haben, uns in Staunen versetzen3) und an die gewaltigen Eisenbahn¬ 
dämme der Neuzeit mahnen. Dieselben verbanden und sicherten die ein¬ 
zelneil Bürger- und Soldateu-Ansiedlnngen. Auch unser Tutatio war von 
einer solchen Römerstraße berührt, nämlich der nördlichen, die von Aquileja 
aus über Virunum auf dem Zollselde, auf welchem der kärtnerische Herzogs¬ 
stuhl, ein Säulenrest von der allen Römercolonie, steht, nach Ovilaba 
führt nnd dort in die große Donaustraße einmündet. Sie hatte ihren 
Lauf über die Rottenmauner Tauern, den Pass Pyrn nach Windisch- 
girrsten, wo vor Kurzem auf dem sogenannten Hafnerfelde sehr bedeutende 
Funde römischer Alterthümer gemacht wurden4) uud die Klanserenge, gewiss 
zum Theil in derselben Furche wie die heutige Poststraße uud belebte schon 
vor mehr als anderthalb Jahrtausenden das Teichs- und Steyrthal mit 
friedlichem nnd kriegerischem Verkehre. 
Mit der römischen Herrschaft ist auch römische Cultur und Lebens¬ 
weise in das Land gekommen. Es ist aber zu verwundern, dass davon 
im Bereiche von Klans keine Denkmäler, seien es mm Überbleibsel von 
Bauten, wie von Straßen, Castellen, Wohnhäusern, Bädern, oder seien 
es Meilen- oder Grenzsteine, Sänken, Inschriften, oder seien es Waffen, 
Geräthe oder Münzen gefunden vder wenigstens bekannt gemacht worden 
sind. Ein noch kenntlicher Saumweg ganz nahe westlich von Preißegg 
über eine Furt durch beit Steyrlingbach und schwache Spuren eingeschliffener 
Radfelgen über den Hungersbühel, bie jenen ber ausgegrabenen Straßen 
Pompeji sehr ähnlich stitb, dürften von den Römerzügen zur Donau ihren 
Ursprung haben. 
Jedenfalls ist das alte römische Tutatio in den unten zu erwähnenden 
Stürmen bet Völkerwanderung hinweggefegt worben, ber mittellateinische 
Name Klaus erst für bie spatere Neuansieblung, vielleicht zunächst nur für 
bie Thal- ober Wegenge — Klaus bedeutet ja Enge — in Aufnahme 
gekommen. 1 
i) Piitz, Geschichte des Landes ob der Ens I., S. 67. — ■) Edlbacher, S. 15. 
— 8) Österreichische Geschichte für das Volk, älteste Zeit, von M. A. Becker, S. 134. — 
4) Sitzungs-Bericht der kaiserlichen Akademie der Wissenschaft in Wien, LXXI S. 333, 
357-413 nnd LXXIV S. 383, 421, 495.
	        
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