Volltext: Joerg Gartner

Joerg Gartner 
I der nördlichen Schiffwand der 
Spitalkirche zu Burghausen a. d. 
Salzach steht eine stattliche Grab¬ 
platte von rotem, sogen. Adneter 
Marmor, welche in ihrem Mittelfeld 
die Figur eines Gewappneten in Hochrelief dar¬ 
stellt.1) (Taf. I.) In der oft gesehenen Weise der 
Gotik steht der Ritter auf einem kauernden Hund. 
Er trägt Maximilians-Rüstung; das aufgeschlagene 
Visier lässt die Gesichtszüge erkennen. Seine Linke 
ruht lässig am Schwertkreuz, die Rechte fasst den 
Flug der Helmzier eines Wappens, dem auf der 
anderen Seite ein zweites Wappen ohne Helm ent¬ 
spricht. Das Bildfeld des Steines wTird in der Höhe 
des Schriftrandes von zwei schlanken knorrigen 
Baumstämmchen umrahmt, deren breitlappige Blätter¬ 
kronen sich am Scheitel mit dünnen Ästchen inein- 
anderschlingen, sodass die Figur wie in einer 
Nische steht. Die drei Rosen der Helmzier und 
des Schildes des (heraldisch) rechten und der Balken 
des anderen Wappen sind aus einem jetzt mit Öl¬ 
farbe überstrichenen wTeissen Kalkstein gemeisselt 
1) Riehl, Deutsche und italienische Kunstcharaktere 
1893 S. 47. Die Kunstdenkmale des Königreichs Bayern I, 
2440. Huber, Die Geschichte der Stadt Burghausen 1862 S.400. 
und in die Platte eingesetzt. Die Umschrift des 
Steines lautet: »Alhie ligen begraben Die 
Edeln gestrengen vnd vestn Die Mautner 
zu kaczenperg Stifter Des Gotshauss Den 
Got genedig vnd barmhercig sey.« Auf dem 
Rücken des Hundes liest man den Namen: 
rjchg'gaalie?. 
als Meister des Werkes. Eine Datierung des Steines 
ist nicht gegeben. 
Aus der Legende erhellt, dass es sich nicht um 
die Grabplatte eines Einzelnen, sondern um ein 
Familienepitaph handelt, das, wie die Wappen be¬ 
sagen, von Friedrich Mautner, der mit einer Mar¬ 
garete von Laiming vermählt war,1) errichtet wurde. 
Dieser Friedrich Mautner wird 1490, 1492 und 
1496 als Pfleger zu Frauenstein bei Braunau2) und 
zwischen 1510 und 1517 als Pfleger von Obern¬ 
berg,3) das unweit seines Schlosses Katzenberg lag, 
x) Hundt, Bayrisch Stammenbuch I. (1585) S. 270. 
2) Verhandlungen des Historischen Vereins für Nieder - 
bayern Bd. XVII (1872) S. 360 u. 362. 
3) Oberbäyerisches Archiv Bd. XXVIII (1868—69) S. 65
	        
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