Volltext: Joerg Gartner

12 
JOERG GARTNER. 
11. Vom Grabstein des Christoph von Watzmannsdorf, f 1507, 
in Hutturm. 
der Tätigkeit dieses Meisters, nach Stein an der 
Donau, führt uns das Epitaph für einen 1520 
verstorbenen Hans Pleysteiner1) (Abb. 23). Unter¬ 
halb der Inschrift in einer rundbogigen Vertiefung 
steht das Wappen. Die Blätter der Helmdecke 
tragen die charakteristischen Merkmale, nur die 
sichelartigen Enden, wie sie an den uns schon be¬ 
kannten Steinen vereinzelt auftreten, häufen sich. 
Ein äusserst zierliches Gebilde ist die blumen¬ 
bekränzte Jungfrau des Kleinodes; die Faltenge- 
bung des Gewandes und des Helmwulstes ist un¬ 
verkennbar gärtnerisch. Der obere Abschluss mit 
den Füllhörner tragenden Putten gemahnt an den 
Stein des Jörg Prenczl bei St. Severin in Passau, 
der nur wenig früher entstanden ist. Beide Steine 
lehren uns, wie das Frührot einer neuen Zeit auch 
das Schaffen Gärtners gestreift hat. So beansprucht 
unser Meister auch für das Eindringen der Früh¬ 
renaissance in der Donaugegend besonderes Interesse. 
Und nun die letzte der hier einschlägigen Ar¬ 
beiten Joerg Gärtners! Sie findet sich fernab vom 
Gebiete der übrigen, wo selbst die weitgehendste 
Vermutung sie nicht suchen dürfte, nämlich an der 
J) Abgebildet bei M. Gerlach, Totenschilde und Grab¬ 
steine. Tafel 35. 
Elisabethenkirche in Breslau (Abb. 22). Trotzdem 
ist jeder Zweifel, dass wir es mit einer eigenhändigen 
Arbeit des Meisters zu tun haben, so gut wie aus¬ 
geschlossen; ja es spricht von den nichtfigürlichen 
Werken desselben gerade dieses am deutlichsten und 
unmittelbarsten seine Sprache. Es ist das Epitaph 
eines Hans Pockwitz, gest. 15 io.1) Das Relief stellt 
in der gewohnten Umrahmung einen Wappenschild 
dar mit einem Helm, der als Zier das sprechende 
Zeichen eines Bockes trägt, und von dem aus sich 
eine reich flutende Helmdecke entwickelt. Die Um¬ 
rahmung kommt namentlich jener auf den früheren 
Arbeiten Gärtners, den Grabplatten Mautners und 
der Geistlichen gleich und wird mit diesen kurz 
nach 1510 zu setzen sein. Nicht unerwähnt möchte 
ich auch den der Legende des Passauer Pernpeck- 
steins verwandten Schriftcharakter, z. B. die Ver¬ 
bindung von p mit 0, lassen. Neben diesen untrüg¬ 
lichen formalen Punkten scheint auch die technische 
Mache, soweit sich diese aus der mir zur Verfügung 
stehenden Reproduktion ersehen lässt, die Autor¬ 
schaft Gärtners zu bezeugen. Der,Stein ist wie alle 
Arbeiten des Meisters aus Marmor gearbeitet.2) Das 
x) Verzeichnis d. Kunstdenkmäler d.Provinz Schlesien1,212. 
2) Bilderwerk Schlesischer Kunstdenkmäler Bd. I Taf. 58 
und Inhaltsverzeichnis. 
12. Vom Grabstein der Barbara von Watzmannsdorf, f 1520, 
in Hutturm.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.