Volltext: Das Ringen um Fort Vaux [14/II. Teil] (Band 14 II. Teil / 1928)

Fort Vaux abwehrbereit. 
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Ueberanstrengung ohnmächtig zusammengebrochen war. Unter gleichen 
Hemmnissen traf die 8./S3 unter Lt. d. R. A u f e r k a m p, vom Hardau- 
mont kommend, erst in vorgerückter Morgenstunde auf dem Vaux-Berg 
ein. Da am hellen Tage eine Vereitstellung von Truppen unmöglich war, 
mußte der Angriff unterbleiben, zumal das immer stärker anschwellende 
feindliche Artilleriefeuer aus weitere französische Angriffsabsichten hin- 
deutete. 
Um das Fort vor Umgehung zu schützen, befahl Major Fischer 
vorm. der 1. und 2./192, rechts und links des Werks in Stellung zu 
gehen. Dies gelang jedoch nicht. Sowie die Sachsen sichtbar wurden, 
verstärkte der Feind sein Artilleriefeuer noch mehr. Nur ein Zug der 
2. Kp. unter Lt. d. R. D i e b l e r konnte das Fort verlassen, die übrigen 
behielt Major Fischer zunächst im Fortinnern, um sie beim Einsetzen 
des französischen Angriffs dem Feinde entgegenzuwerfen. 
Ein Flankenfchutz der Feste schien um so nötiger, als 5. und 6./53, 
die seit dem Tage vorher westlich des Forts gelegen hatten, am Morgen 
des 23.10. kaum noch kampffähig waren: sie hatten starke blutige Verluste 
gehabt, waren schon 6 Tage und Nächte hintereinander nicht zur Ruhe 
gekommen und litten unter Nahrungsmangel. Beide Kompagnien zählten 
am 25. früh zusammen noch 32 Mann. Lt. d. R. Pfeiffer, 5./S3., 
war verwundet. Der letzte Offizier, Oblt. V ü l l e r s, 6./53, führte die 
Reste nach dem Kloebe-Stollen. 
Von den Beobachtungsständen des Forts war an diesem Morgen bei 
zeitweiser klarer Lust deutlich zu sehen, daß die vordere feindliche Linie 
vom großen Steinbruch am Wege Vaux—Souville über den Berg-Wald 
nach dem Nordrande der Damloup-Schlucht und von dort zur Hohen 
Batterie verlief. Schon gegen 9°« vorm. konnten die Maschinengewehre der 
Feste dichtbesetzte feindliche Gräben unter Feuer nehmen. Die Artillerie, 
durch Funkspruch von ihren in den Panzertürmen sitzenden Beobachtern 
benachrichtigt, beschoß von la Lausöe und Fort Souville anrückende sran- 
zösische Kolonnen. 
Unterdessen suchte der Feind mit einem Riesenaufwand an Munition 
alles Leben im Fort Vaux zu zerschlagen. Mit ungeheurem Getöse bohrten 
sich Geschosse größten Kalibers in den zerschundenen Leib der Feste. 
Mittlere Kaliber gesellten sich in großer Menge hinzu. Morgens wurde 
das Gewölbe unter einer Kasematte der Kehlkaserne eingeschossen. Tote 
und Verwundete holte man aus dem Schutt heraus. Unermüdlich arbeitete 
die Besatzung an der Aufräumung des Werkinnern. Munition und Hand- 
granaten, Lebensmittel und Wasser wurden verteilt. Der Kommandant
	        
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