Volltext: Das Ringen um Fort Vaux [14/II. Teil] (Band 14 II. Teil / 1928)

Das Loch auf der Souoille-Nase. 
169 
brachen wurde. Schon um 1020 vorm. hatten II. und I./88 sowie die 
links anschließende 6./bayer. R. 13 den Nordrand der Tavannes-Schlucht 
erreicht. Die vor ihnen fliehenden Franzosen vermochten das im Grunde 
der Schlucht liegende, dichte deutsche Abriegelungsfeuer nicht zu durch- 
schreiten und liefen mit erhobenen Händen in Scharen zu den Deutschen 
über. — 1030 vorm. war vor der Südfront der 21. I.D. weit und breit 
keine feindliche Infanterie mehr zu sehen*). Dagegen wurde die Lage 
in der rechten Flanke immer bedrohlicher. Hier stieß der Feind immer 
erneut mit starken Kräften vor. Major Frankenfeld stopfte alles 
Erreichbare in die Lücke. Aber erst, nachdem das von Genmaj. G r a e - 
f e r aus der Brigade-Reserve zur Verfügung gestellte III./R. 88 unter 
schweren Verlusten infolge feindlichen M.G.Feuers am Abend die Kies- 
grübe am Nordhange der Souville-Nafe, den Rücken dieser Nase und 
den Teich-Graben besetzt hatte, war die Gefahr einigermaßen gebannt. 
Am 2.8. morgens wurde auch noch die Divifions-Reserve, II./R. 87, in 
die Ausgangsstellung vorgezogen und von ihr die 7. sowie ein Zug der 
5./87 in die bedrohte Flanke eingeschoben. 
Die 21. R.D. hatte ihre Aufgabe, an der alle Vorgänger gescheitert 
waren, glänzend gelöst. Bis zum 1.8. mittags waren bereits 629 Ge- 
fangene abgeliefert und viele M.G., meist zerstört, als Beute festgestellt. 
Wie stets kam aber nun erst der schwerste Teil der Aufgabe, das 
Behaupten der Stellung. Immer wieder griff der Feind am 2. und 
3.8. nach ausgiebiger Feuervorbereitung an, wurde jedoch jedesmal 
blutig abgewiesen, obwohl Hitze, Hunger und Durst die Verteidiger ent- 
hervorragenden Anteil: sie verloren von ihren 3 Ussz. und 40 Mann nicht 
Weniger als 4Tote, 18 Verwundete und 4 Vermißte. 
*) Die außerordentlich günstige Lage konnte hier, wie öfters vor Verdun, 
nicht ausgenutzt werden. Die höhere Führung arbeitete bei Verdun durchweg 
zu sehr mit beschränkten Zielen. Unterführer und Truppe hatten nur geringe Be¬ 
wegungsfreiheit. Meistens unterband auch starres Abriegelungsfeuer der eigenen 
Artillerie nach gelungenem Angriff jede Fortsetzung der Bewegung der Sturm- 
infanterie nach vorwärts; die Komp.- und Zugführer hatten sich daher daran 
gewöhnt, nur das Vorgeschriebene auszuführen, den gegebenen Rahmen aber 
nicht zu überschreiten. Am 1.8. nachmittags, als die Südfront der 21. R.D. 
keinen Feind mehr gegenüber hatte, als die feindliche Artillerie sogar 24 Stunden 
lang die vordere deutsche Linie ungeschoren ließ, zeigte sich der Nachteil einer 
Kampsmethode, die der Truppe die Freiheit zu handeln in allzu weitem Um- 
fange nimmt. — Die Erfahrungen bei Verdun und an anderen Orten wandelten 
die deutsche Kampfführung. 1917 und 1918 haben wir es verstanden, unsere 
Kampfführung der schnell vorwärts schreitenden Entwicklung besser anzupassen.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.