Volltext: Das Ringen um Fort Vaux [14/II. Teil] (Band 14 II. Teil / 1928)

Schwere feindliche Beschießung des Forts. 
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Der Feind erlitt schwere blutige Verluste. Ein Offizier und 
Ivv Mann wurden gefangen. Den Abwehrerfolg erkauften die 39er mit 
dem Blut manches der Ihrigen. Beim Vorstoß der 8. Kp. fiel u. a. 
ihr ausgezeichneter Führer, Lt. d. L. Kumm. 
Die Kämpfe auf der Westseite des Forts benutzte ein Stoßtrupp 
der I./Pi. 15 unter Lt. P l a u t h, um noch einmal gegen die westliche 
Zwischenraumstreiche vorzugehen. Es gelang, geballte Ladungen vor 
den Schießscharten zu zünden. Die Streiche schwieg darauf für einige 
Stunden. Die Tat der Pioniere ist um so anerkennenswerter, als diese 
dabei M.G.Feuer vom Fumin erhielten. Sämtliche Leute des Spreng- 
trupps, einschließlich des tapferen Führers, wurden verwundet. 
Während des Kampfes der 39er tauchten auch auf der Ostseite des 
Forts Franzosen auf. Ihr Vorstoß brach im Abwehrfeuer der Württem- 
berger und im Sperrfeuer der deutschen Artillerie zusammen. Ein zwei- 
ter Versuch des Feindes, vorwärtszukommen, hatte das gleiche Geschick. 
Nach dem Scheitern der Entlastungsangriffe vereinigte starke fran- 
zöfifche Artillerie ihr Feuer wieder gegen das Fort und die nächste 
Umgebung. Vom Hardaumont aus gesehen, glich die Vaux-Kuppe dem 
Gipfel eines Vulkans. Mächtige dunkle Wolken umlagerten sie, Rauch- 
säulen stiegen aus ihr empor. Granaten wühlten die kümmerlichen 
Deckungen um und um und zerbrachen das zerbröckelnde Mauerwerk, 
hinter dem die tapferen Rheinländer kümmerlichen Schutz fanden. 
Im Laufe des Nachmittags zerschmetterte eine schwere Granate 
die schon stark beschädigte Grabenwand der Nordstreiche, viele Ver- 
wundete unter den Trümmern begrabend. Pulverqualm und Staub- 
wölken durchdrangen die Hohlräume. Die Verschütteten schrien jämmer- 
lich. Unruhe und Verwirrung entstanden unter den eingepferchten Men- 
sehen. Eine Panik konnte nur die unerschütterliche Ruhe des Hptm. 
G i l l h a u s e n*) bannen. In den tieferliegenden Teilen der Hohl- 
räume wurden die Rauchgase so dicht, daß nur die aufgesetzte Gas- 
maske vor dem Ersticken schützte. Das Verlassen des halbverschütteten 
Raumes war jetzt noch schwieriger als vorher. Kräftige Fäuste der 
Pioniere griffen zu, den Durchgang nach außen frei zu machen. Die 
'*) Eine schriftliche Meldung des Hauptm. G i l l h a u s e n vom 6., 3° nachm., 
bezeichnete als Stärke der Besatzung: 9./39 1 Offizier, 68 Mann; 10./39 1 Offi¬ 
zier, 61 Mann; 7 M G. der Regtr. 39 und 53; 25 Pioniere der 2. R./Pi, 27. Am 
Schluß dieser Meldung stand: „Aufenthalt unerträglich. Ablösung aller Teile 
erforderlich." Das Wort „unerträglich" durchstrich der Absender und setzte in 
tapferer Selbstüberwindung dafür „aufreibend". 
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