Volltext: Das Ringen um Fort Vaux [14/II. Teil] (Band 14 II. Teil / 1928)

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Die Zustände in und auf dem Fort. 
gestiegen. Die Abschnürung dieser Menschenmasse in einem Werk, das 
sür eine Besatzung von rund 150 Köpfen gebaut war, mußte Verhängnis- 
voll werden. Die Lebensmittelvorräte waren knapp, der Wasservorrat 
begrenzt. Bei Beginn der Belagerung waren 1800 Liter Wasser vor¬ 
handen. An den ersten beiden Tagen der Einschließung ließ der Kom- 
Mandant täglich einen Liter Wasser auf den Kopf verteilen, dann 
Yi, % Liter. Schließlich war selbst für die Verwundeten kein Tropfen 
mehr vorhanden, deren große Zahl an sich schon die Verteidigung er- 
schwerte. Bereits am ersten Tage war der Verbandraum überfüllt. 
Schier unerträglich war — für den Angreifer natürlich in gleicher 
Weise — die Luft, in der sich die Kämpfe unter der Erde und im Dunkeln 
abspielten. Da war der Pulverqualm platzender Granaten, der Zement- 
staub, der bei jeder Explosion draußen in den Hohlräumen hochwirbelte 
und sich erstickend auf die Atmungsorgane legte; da war nicht zum 
letzten der entsetzliche Geruch des Unrats, der überall im Fort umherlag, 
und der fürchterliche Gestank der zwischen Trümmern liegenden, ein- 
geklemmten und in der Sommerhitze verwesenden Leichen Gefallener. 
Das war der Schauplatz des Kampfes, in dem sich die Söhne 
zweier Völker maßen. Wer von ihnen den Gegner an Tapferkeit, Aus- 
dauer und Opfermut zu überbieten vermochte, der ward Sieger. 
In der Nacht zum 5. Juni hatte die feindliche Artillerie ihr 
Feuer nicht unterbrochen. Nach Tagesanbruch schoß der Franzose mit 
Fliegerbeobachtung weiter und deshalb besonders genau. Aber 
Rackows wackere Kämpen, die auf dem Oberbau Wache hielten, 
wichen und wankten nicht. Auf dem Fort und in den bereits genom- 
menen Hohlräumen befand sich nunmehr eine Truppe, die sich aus 
rund 100 Mann von sechs Kompagnien I.R. 158, aus M.G.Zügen 
dieses Regiments, aus einem Trupp des I.R. 53und aus Pionieren 
vier verschiedener Pionierkompagnien zusammensetzte. Ein Zug der 
9./1S8 hatte den stark erschöpften Zug Döring der 2./158 westlich des 
Forts abgelöst. Im übrigen lagen in dem Gelände bis zum JWerk nur 
die Toten beider Parteien. Östlich des Forts schloß die Gefechtslinie der 
S3er den Raum bis zur Damloup-Schlucht. 
Gegen 8"° vorm. sah man vom Fort, wie vom Berg-Wald her durch 
Annäherungsgräben französische Abteilungen vorgeführt wurden.
	        
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