Volltext: Heinrich Wottawa

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gerne seine Schritte lenkte — der schönen Aussicht wegen. Auch 
der Garten beim Hause Niedermayers war ihm sehr erwünscht. 
Innigen Anteil nahm Wottawa an den Geschicken jenes Hauses 
bei dem Tode der ersten Gemahlin Niedermayers im Jänner 
1907 und bei dessen bevorstehender Wiedervermählung, die am 
6. Februar 1912 — einen Tag vor dem Tode Wottawas — 
stattfand?) 
Die Briefe an Niedermayer und Huber enthalten nicht viel 
von Musik. Aber einiges doch; besonders zwei Briefe an Nieder 
mayer. Der eine ist vom 22. Juli 1909: „Bitte, wenn es Deine 
sonstigen Dispositionen erlauben, reiseso fort ins Gebirge! 
Ursache: ich bin gegenwärtig unter dem Hochdrucke schöpfe 
rischer Eingebung; sitze bei einem herrlichen Klavier in Talheim 
bei Wels und arbeite, hochbeglückt, den Born der lange ver 
siegten Phantasie hoch springen zu sehen, Tag und Nacht 
an ,Neuen Präludien'. Also — im Namen der erhabenen Ton 
kunst, bitte ich, tue so! Die gegenwärtige Witterung verheißt 
Beständigkeit. Schreibemir, ob ich 14 Tage verschieben kann; 
wenn nicht, bitte ich Dich um 8 Tage Aufschub meines Besuches. 
Denn — ich war, wie gesagt, nie so schöpferisch erleuchtet, 
wie gegenwärtig." 
Der nächste Brief sagt den Besuch in Frontenhausen für 
den 18. August an. 
Am 27. November 1910 heißt es: „Just kommt zu Jahr 
schluß an mich seitens eines' Verlegers die seltsame köstliche 
Aufforderung, ihm Manuskripte zu geben — man verlange 
nach meinen Werken!!! Freund, seitdem ich Vernünftiges 
in Musik schaffe, eigentlich die erste Anerkennung!" 
Mit Huber und Niedermayer lernte Wottawa noch manche 
andere gediegene Männer jenes Landstriches kennen. Die Reise 
dahin oder zurück führte gewöhnlich über Passau, wo gleichfalls 
Halt gemacht wurde. Auch Eger und Franzensbad wurden ge 
legentlich in die Reise einbezogen. 
Die vielen Besuche in Bayern und anderwärts schränkten 
natürlich den Aufenthalt in Oberösterreich ein. Aber hier fand 
es Wottawa doch immer am schönsten. „Mein diesjähriger Auf 
enthalt in Oberösterreich", so schrieb er am 1. Mai 1899 an 
Pfarrer Klinger, „wird reichlicher bemessen sein als im Vor 
jahre; ich hoffe, bei drei Wochen in diesem schönsten aller deut 
schen Gaue zu verleben. Mein voriges Jahr verregneter Marsch 
Passau—Taufkirchen (via Enzenkirchen) wird Heuer bestimmt 
nachgeholt... Ich bin bezüglich meiner Schwärmerei für das 
Hausruck- und Jnnviertel noch immer der Alte! Unverbesserlich! 
So lange ich lebe, wird kein Sommer hingehen, der mich nicht 
dort findet." 
r) Niedermayer an Hartl, 23. Jänner 1913. 
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