Volltext: Heinrich Wottawa

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genden Zeilen an den Verfasser dieser Schrift erhellt?) „Durch 
die brüske Behandlung dieses seines ,mit seinem Herzblut ge 
schriebenen' Werkes war Freund Wottawa derartig verstimmt, 
daß er mir schwur, die Symphonie wenigstens zehn Jahre lang 
der Vergessenheit anheimzugeben. Die Symphonie war seine 
ganze Biographie, der Spiegel seines Werdeganges und der 
Abglanz seiner ganzen Seele! Er gab sie auch mir nicht und 
sagte nur: ,Laß sie sich erst von der erfahrenen Unbill erholen!'" 
Da das Kaim-Orchester in München sonst einen guten Ruf 
genoß, so ist die mangelhafte Darbietung eines Werkes wie des 
in Rede stehenden offenbar besonderen Umständen zuzuschreiben. 
Ein Freund Wottawas in München, Freiherr v. Priel, äußerte 
sich in einem Briefe?) „Ich war damals nicht in München, 
ärgerte mich aber schwer über die Kritiken. Wie viel Schuld 
etwa das Orchester trug, weiß ich nicht, aber bei dem vielfachen 
Direktionswechsel ist so was schon denkbar." 
Ueber den bösen Kritiker Rudolf Louis äußerte sich Wot 
tawa natürlich nicht günstig. Als demselben kurz darauf Doktor 
Hartl im „Linzer Volksblatt" ein Uebersehen nachwies, das 
Bruckners Orgelspiel in Frankreich und England zum Gegen 
stände hatte,ft schrieb Wottawa an Hartl:ft „Solche Herren 
sollen sich der Urteile über Bruckner respektvollst enthalten." 
Von späteren Aufführungen größerer Werke Wottawas sei 
hier noch jene des ersten und vierten Satzes der romantischen 
Suite am 22. Februar 1910 zu Wien genannt?) Andere Auf 
führungen werden in dieser Schrift noch erwähnt werden. 
Aufsätze. 
Der Leser wird fragen, was es mit dem Essay über Ha 
dert geworden sei, an welchem Wottawa im Frühjahre 1901 
arbeitete. Zum Verständnis muß etwas weiter zurückgegriffen 
werden. 
Der Pfarrer von Taufkirchen an der Trattnach, Ernst 
Klinger, ein vorzüglicher Musiker, war seit vielen Jahren mit 
dem Komponisten Johann Ev. Hadert in Gmunden befreundet. 
Er benützte jede Gelegenheit, um dessen Werke zu empfehlen. 
Als nun Wottawa seit dem Sommer 1890 Taufkirchen als 
0 An Hartl, 7. Februar 1913. 
y An Hartl, 28. März 1914. 
-) „Die Musik", 6. Jahrgang, 1906/1907, Heft 1. 
25. April 1907. 
ft Musikbuch aus Oesterreich. Wien 1911. S. 78.
	        
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