Volltext: Heinrich Wottawa

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ein Konzert absolviert, bei dem ich nach langer Zeit wieder 
öffentlich spielen werde. Große Mühen machten die Vorbereitungen 
hiezu, die schon im Februar begannen — kurz und gut: Ich 
kenne schon lange keinen freien Abend mehr — müde und ab 
gespannt, sehne ich mich abends nach Ruhe, Ruhe und noch 
mals Ruhe. Nun hat aber auch dieser Robot eine Stunde 
geschlagen: denn mit meiner Rückkehr von Montenegro und den 
unmittelbar darauf folgenden Prüfungen im Konservatorium 
schlägt die holde Stunde der Freiheit am 10. Juni." 
Die Fahrt nach Montenegro verlief für Wottawa und den 
ganzen Waldhornklub in höchst ehrenvoller Weise, wenn auch 
aus der genaueren Darstellung dieser Fahrt in einem späteren 
Abschnitte nicht hervorgeht, daß diese über spezielle Einladung 
des Fürsten oder anläßlich der ja schon im Jahre 1899 er 
folgten Vermählung des Thronfolgers wäre unternommen 
worden. 
Im Konservatorium bereitete sich in den nächsten Jahren 
ein wichtiges Ereignis vor, das unserm Künstler und dem 
ganzen Lehrkörper große Freude verursachte: die Umgestaltung 
dieses Institutes in eine kaiserlich-königliche Akademie. Am 
1. Jänner 1909 trat sie in Kraft. Wottawa war als Vertreter 
der Klavier-Vorbildungslehrer Mitglied der Kommission, welche 
seitens des Lehrkörpers delegiert wurde, um die Verstaat 
lichungsverhandlungen mit der Regierung zu führen. Die Pro 
fessoren wurden nun Staatsbeamte und erlangten eine be 
deutende Aufbesserung ihrer Bezüge. Doch auch jetzt war Wot 
tawa durch Lehrstunden stark in Anspruch genommen. So hatte 
er im Frühjahre 1911 26 Akademie- und 14 Privatstunden 
wöchentlich. Die Unterrichtszweige, die ihm an der Akademie 
zugeteilt waren — Vorbildung für Klavier als Hauptfach, 
Klavier als Nebenfach, Blattlesen — gaben unserm Künstler 
Gelegenheit, seine pädagogische Tüchtigkeit zu entfalten. Diese 
war ihm von jeher in hohem Maße eigen. Hatte er doch schon 
im jugendlichen Alter von 15 Jahren angefangen, Klavierunter 
richt zu erteilen. Sicher ist, daß sowohl die Leitung der Aka 
demie als seine Kollegen von seinen pädagogischen wie auch 
künstlerischen und kollegialen Qualitäten die beste Meinung 
hatten. Der Präsident Ritter von Wiener nahm von ihm die 
Widmung einer Symphonie an. Der Direktor Wilhelm Bopp 
schrieb den eingangs mitgeteilten Nachruf. Professor Hugo Rein 
hold schrieb dem Verfasser dieser Zeilen:H „Als Klassen-Jn- 
spektor der Vorbildungsschüler an der k. k. Akademie bin ich 
zweimal im Jahre gelegentlich der Inspektion in die Klasse 
Wottawas gekommen und habe mich immer von der muster 
haften Disziplin und Unterweisung der Schüler überzeugen 
0 10. März 1914.
	        
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