Volltext: Heinrich Wottawa

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1. Schubert, Phantasie Op. 15, genannt „Wanderer 
phantasie" (nach Liszt). 
2. Chopin, a) Etüde Nr. 2; k) Etüde Nr. 3, beide aus 
3 VVUV6II68 LtuÜ68; e) Prölude Op. 28, Nr. 17; ä) Fantaisie 
Op. 49. 
3. Liszt, a) Xir bvkemisn; b) „4,68 jeux ä'ean ü ln 
Villa ä'Lste.« 
4. Schumann, Xll Ltuäks s^mplionigues. 
Die Eintrittspreise betrugen 3, 2, 15 und 1 Gulden. Die 
Kartenausgabe war in mehreren Musikalienhandlungen und an 
der Abendkasse. 
Wottawa Pflegte solche Stücke wie die obigen aus dem 
Gedächtnisse zu spielen. Denn sein musikalisches Erinnerungs 
vermögen war staunenswert. Ueber 400 Stücke, darunter ganze 
Symphonien, auch die Lisztschen Rhapsodien, bildeten schon im 
Jahre 1890 sein Repertoire. Die Interpretation war entzückend. 
In welch grandioser Weise er z. B. Schubert-Lieder vortrug, 
blieb jedem unvergeßlich, der ihn gehört hatte. Wottawa hatte 
auch einen großartigen Ueberblick über Partituren, so daß es 
ihm ein leichtes war, aus Orchesterpartituren einen Klavier- 
auszug zu spielen. Ebenso konnte er vierhändige, auf zwei ver 
schiedenen Seiten geschriebene Stücke zweihändig vortragen. 
Seine ganz besondere Stärke war aber die Improvi 
sation. Als Improvisator, das ist in der spontanen Durch- 
führung, Variieruttg und Ausarbeitung eines gegebenen The 
mas, war Wottawa unübertrefflich; er spielte nicht mehr 
Klavier, sondern er spielte mit dem Klavier und statt des Kla 
vieres glaubte man ein ganzes Orchester zu hören. Stunden 
lang konnte er in ganz freier Weise ein gegebenes Motiv, zum 
Beispiel ein Lied oder Motive aus Beethovenschen Werken usw., 
bearbeiten und so die Zuhörer in eine andere Welt versetzen. 
Dabei war das Spiel von überraschender Natürlichkeit trotz des 
äußeren Glanzes. 
Sänger, Geiger und Bläser, die der Mitwirkung eines 
Pianisten bedurften, waren daher sehr froh, wenn Wottawa am 
Klaviere saß. So veranstaltete er im Frühjahre 1900 zwei 
Kammermusikabende mit dem Sologeiger des Hosopernorchesters 
Stephan Wahl. 
Lehrtätigkeit in Wien. 
Von 1888 bis 1892 war Wottawa Lehrer für Musikgeschichte, 
Kontrapunkt und Klavierspiel (Ausbildungskurs) an den damals 
— mit 42 Lehrkräften — auf der Höhe stehenden Horakschen 
Musikschulen in Wien. Die nächsten drei Jahre war er erster
	        
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