Volltext: Geographisch-historische Skizze von Großraming

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den aber, in ber Nähe ber böhmischen ©onbroüfte, bauerte es 
länger, bis bas Meer sich reinigte unb sich Korallen ansiedeln 
konnten. Die mergelig-sandigen Ablagerungen ber Lunzer- unb 
Raiblerschichten. die man sonst oft in den nördlichen Kalk- 
alpen finbet, finden sich im Gebiete Großramings nicht. Reich 
vertreten ist die Schicht des Hauptdolomites und des Opponitzer 
Kalkes. Nachdem sich die Sandstürme aus Böhmen mehr ge¬ 
legt und das Meer rein geworden mar, siedelten sich hier Korallen 
an und bauten Nisse, die eine Mächtigkeit von 300 bis 500 
Meter erreichen. Freilich konnten die Korallen derart gewaltig^ 
Bauten nur bei sinkendem Meeresboden ausführen, da man 
Korallen heute höchstens bis in eine Tiefe von 200 Metern findet. 
Hauptdolomit (Korallenbauten) bilden wohl die Grundlage all 
unserer Berge und lassen sich oft bis in eine Höhe von 700 'bis 
900 Meter über dem Meere verfolgen; ja im Alpkogel (1512 
Meter) und Katzen Hirn (1360 Meter) reichte der Hauptdolomit bis 
an die Spitze. Sonst bildet Hauptdolomit die unteren und 
mittleren Schichten des Fahrnberges, der Mittereckmauer. Garns- 
stein, Langöckermauern, Faltnankogels, Schiefersteines, der Berge 
des Neustift- und Innbachgrabentales. Hauptdolomit ist ziem¬ 
lich fossilleer. „Wo das Liegende bes Hauptbolomites auf¬ 
geschlossen ist, findet man in fortlaufenden Felsmauern anstehende 
Opponitzer Kalke ober Rauchwacke." Rauchwacke (Tuffstein), 
die als Baustein geschätzt wird, findet man längs des Lumpl- 
grabens und Pleissabaches. vom Lumplecker bis zum Faltrian- 
Kogl. freilich in schmaler Schicht. Ueber den Korallenbauten 
bes Hauptdolomites findet man die mergelige, fossilienreiche 
Köfsenerfchichten und den Nhätkalk. Solche Kössenerschicht ist 
lagernd über dem Hauptdolomit am Fahrnberg. Gamsstein. Lang¬ 
öckermauern. Hehenberg im Brunnbach. Haingrabeneck. Berti- 
kogl, Roter Stein. Schieferstein. In der Triaszeit finden sich 
in den mergeligen, sandigen Schichten mehr Fossilien der Muscheln 
(Muschelkalk), in den Kalkschichten mehr Ammonitenreste. Da¬ 
mals muß es hier ziemlich warm gewesen sein, da Ammoniten 
und Korallen die Wärme lieben und letztere heute bis höchstens 
30° nördlicher Breite zu finden sind. Auch war Böhmen damals 
eine Sandwüste wie heute Arabien und die Sahara. Es soll, nach 
Annahme der Geologen, damals der Aequator von Nordamerika, 
über Mitteleuropa ‘nach dem ostindischen Archipel gegangen sein. 
Auf die Triaszeit folgt die Surapcriode. Die Ablagerungen 
der 3ura find oft 800 bis 1000 Meter hoch, was eine lange Dauer 
voraussetzt. An Fossilien finden sich besonders Ammoniten 
(Phylloceras und Lytoceras, Arietites und Amaltheis, Stephano- 
ceras und Parkinsonia); außerdem finden sich viele Tintenfische 
(Belemniten). An der Küste des Furameeres waren viele Austern» 
bänke und Korallenriffe. Auch lebten damals gewaltige Reptilien, 
Saurier genannt, deren größte 30 Meter lang wurden, zum
	        
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