Volltext: Geographisch-historische Skizze von Großraming

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Klüfte bic Enns hinab unb viele Leute verdiene» sich durch 
Flöhen ihr Brot. Vom Hintergebirge, dem waldigen Gebirgs- 
teit hinter Brunnbach, wird jährlich viel Holz „heransgcklanst". 
Talsperren unb Klausen befinden sich im Schwarza-, Pl-eissa-nnd 
Lianselqrabenbach. 3m Winter, wenn «ine gute Schlittenbahn 
Sich gebildet hat, wirb viel Holz auch auf den Schlitten 
itir Enns ober neuesten* auch zur Bahn unb zur Lechncrsage 
befördert Auf bem Wege nach Brunnbach kann man an einem 
einzigen Vormittag 20—30 derartigen Holzfuhrwerken begegnen. 
Di« Straßen folgen meist den Bächen, da es so einzig unb 
allein möglich ist. Halbwegs ebene Straßen anzulegen. Frei¬ 
lich hoben bie Straßen bei Hochwasser. bas im Gebirge leicht 
ankommt, viel zu leiben unb ist bie WiCbbochverbauung cm 
ständiges Schmerzenskind jeder Gemeinde. Die Eisenstraßc, welch« 
am rechten Ufer der Enns führt, soll schon zu den Zeiten der 
Römer betäuben haben, ist «also nahezu 2000 bahre alt. 7luci) 
der Weg ' durch den Neustiftgraben bürste schon zu beit Zeiten 
ber Römer bestanden haben (daran erinnern Watchenberig«r< 
Wnlchciigraber) und bann als Saumpfad über den Wegerer, 
Rotenstein, Praschen, Straß nach Steyr geführt haben. Jeden¬ 
falls ist bic Straß« durch den Neustistgrabcn uralt. 1586 legten 
die Schiffmeifter Wolfgang Hopf und Leopold Koller Me Straß« 
im Pechgraben an. Die Eisenbahn würbe 1867/68 gebaut und 
1902 die neu« Brücke über bi« Enns gebaut. Früher war eine 
Eisenbriicke beim Bruckwirt (Hanusch). 
Eine große Anzahl Leut« verbknen sich als Holzarbeiter 
bas Brot. Die Holzarbeiter werden eingeteilt in „Schkhtler" unb 
„Freigedmger". Die Schichtlcr arbeiteten früher von 6 Uhr früh 
bis 6 Uhr abends und standen unter einem „Schichtenmeister'' 
ober „Vorarbeiter". Die „Freigedinger" stehen unter einem „Paß- 
oorfteher". Der „Paßvorstcher" übernimmt den Abtrieb eines 
bestimmten Holzbestandes, wählt sich die Leute selbst aus, ist aber 
auch für alles verantwortlich. Bei der Paß würbe früher bie 
Arbeit nach dem Kubikmeter bezahlt und es war also für all« 
vorteilhaft, möglichst bald fertig zu werden. Die Holzarbeiter 
wohnen gewöhnlich von Montag bis Samstag in der Holz- 
Knechthütte unb gehen nur am Sonntag nach Haufe. Am Montag 
nehmen sie sich ° wieder die Lebensmittel für ein« ganz« Woche 
mit und kochen sich dann in der Holzknechthütt« ihre Sachen. Die 
Holzarbeit zerfallt in das Fällen des Holzes und in die 
„Bringung“ zu Tal. Letztere Arbeit ist oft die gefährlichste, 
besonders bei steilen, hohen Bergen. Zur Bringung werden öfter 
Holzrinnen, „Holzriesen" genannt, angelegt unb barauf das 
Holz zu Tal „geholzt". Im Tal wird es erst zerkleinert und 
aufgeschichtet. Wie gefährlich die Holzarbeit und das Holz< 
fuhrwerk ist, darüber belehren uns zahlreiche Marterl, z. B. im 
Lumplgrab«n, Pech graben, Oberplcissa usw. Bei dem großen
	        
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