Volltext: Denkwürdigkeiten von Sankt Ursula in Linz

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nicht nur zu deren fortgesetzter Selbstheiligung, sondern auch, um 
das geistige Wohl des Nächsten zu fördern. Sie wurde vom, Papste 
Pius IX. am 17. April 1863 zur Erzbruderschaft erhoben. In vielen 
Orten wurde sie verbreitet. Ihren Grundgedanken entwickelt ein 
Handbuch der Erzbruderschaft in einem Aufrufe „an alle Seelen, 
welche Gott und die heilige katholische Kirche lieben“. Im Eingangeé 
wird auf das schreckliche Ueberhandnehmen der Gotllosigkeit hin— 
gewiesen; überall habe sie ihre Verbreiter, selbst dem Schoße der 
christlichen Familie habe sie so manches Mitglied entrissen. Vor 
allem suche sie sich der heranwachsenden Jugend zu bemächtigen, 
sie durch böse Bücher und böse Ratschläge zu verderben und oft seien. 
die frömmsten und eifrigsten Diener der Religion Zeugen dieses 
Verderbnisses, ohne ihm wirksam steuern zu können.— 
„Welches Hindernis“, so wird dann gefragt, „soll man diesen 
furchtbaren Bemühungen entgegensetzen?“ 
„Nachdem wir uns“, heißt es dann, „diese Frage gestellt, und 
sie reiflich erwogen, sagten wir uns: Wenn man die größtmögliche 
Anzahl frommer junger Frauen und Mädchen zu einer großen Ge— 
nossenschaft vereinigen und ihnen einen apostolischen Geist einflößen 
könnte; wenn man sie überzeugen könnte, daß sie, die überall im 
Kreise der Familien leben und durch ihre Sanftmut, ihren Opfer— 
geist, ihre zeitgemäßen Sitten und selbst durch ihre Schwäche einen 
so großen Einfluß üben, nicht nur imstande sind, die Gesellschaft vor 
dem steigenden Verderbnis zu bewahren, sondern auch ihr das reli— 
giöse Leben wiederzugeben, indem sie sich selbst aufs innigste damit 
beseelen: — würde man nicht dadurch der Kirche einen unschätzbaren 
Dienst erweisen? 
Durchdrungen von diesem Gedanken, glaubten wir dem An— 
triebe der Gnade zu folgen, indem wir dem Statthalter Jesu Christi 
die Bitte vorlegten, diesen Plan genehmigen und eine kleine 
Gesellschaft junger Mädchen in jener Erziehungsanstalt, deren Lei— 
tung uns übergeben ist, zur Erzbruderschaft erheben zu wollen. 
Der gemeinschaftliche Vater aller Gläubigen hat unsere de— 
mütige Bitte gnädig aufgenommen und spricht zu schwachen jungen 
Mädchen in Kraft der höchsten Gewalt, womit er bekleidet ist: So 
stellet euch denn allenthalben als Schranken, um die Anfälle der 
Hölle aufzuhalten; versuchet es, ein Apostolat auszuüben, soweit es 
euer Geschlecht, euer Alter und eure Schwachheit erlauben — eine 
Schwachheit, die es zwar dem Scheine nach und in den Augen mensch— 
licher Klugheit ist, die aber mit dem Beistande Gottes eine unüber— 
windliche Macht werden kann. Bemühet euch, eure Schwestern, 
eure Mütter, eure Freundinnen und alle fromm⸗-demütigen jungen 
Mädchen, ja alle wahrhaft christlichen Frauen der ganzen Welt für 
dieses Unternehmen zu gewinnen: und Gott wird euch segnen, wie 
Wir euch in seinem Namen segnen.“
	        
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