Volltext: Denkwürdigkeiten von Sankt Ursula in Linz

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scheidenheit und Demut zu verletzen, ein langes irdisches Leben 
verleihen, auf daß er noch durch viele Jahre hindurch mit eigenen 
Ohren sich an den herrlichen Tönen jener Orgel ergötzen könne, die 
seine Schenkung ist “ 
Am 9. Dezember, einem Samstage, geschah endlich die kirch— 
liche Weihe der Orgel, und zwar durch den Bischof Franz Josef 
Rudigier in Verbindung mit einem von demselben Bischofe gesun— 
genen Hochamte. Bei letzterem wurde eine Messe von Sechter und 
als Offertorium ein Marienlied mit obligater Orgel von Reiter 
gesungen. Es war diese Orgelweihe die einzige, welche Bischof Rudi— 
gier in seinem 31jährigen Pontifikate vornahm. Er begnügte sich 
aber nicht mit der kirchlichen Funktion, sondern besichtigte noch am 
selben Tage die Orgel eingehend und drückte dem Erbauer wiederholt 
seine vollste Befriedigung über die außerordentliche Schönheit und 
Güte des Instrumentes aus. Ebenso anerkennend äußerte er sich 
über die gelungene Aufführung der Messe. Den Oberlehrer Reiter, 
welcher die verschiedenen Register vorführte, überraschte er mit der 
Mitteilung von dessen Ernennung zum Orgelbaurevisor für die 
Diözese Linz. Bisher hatte ein solches Amt nicht bestanden, aber 
es wurde schon längere Zeit von vielen Freunden der Kirchenmusik 
gewünscht, da man sich von der Bestellung eines Orgelrevisors für 
die ganze Diözese eine immer weiter greisende Verbesserung vieler 
Orgelbauten erhoffte. 
Die Freunde der Kirchenmusik in Oberösterreich hatten sich ja 
in den leßten Jahren überhaupt mehr gerührt; sie hatten im Jahre 
1870 einen österreichischen Cäcilienverein ins Auge gefaßt und, als 
dieser nicht durchdrang, im Jahre 1874 einen oberösterreichisch en 
Diozesan⸗Cäcilienverein gegründet, dessen Statuten vom bischöflichen 
Ordinariate gutgeheißen wurden. Der Bischof selbst war der Pro— 
tektor des Vereines. Auch das Ursulinenkloster trat dem Vereine 
als unterstützendes Mitglied bei. Als Vereinszeitschrift wurde von 
1877 an die von Habert in Gmunden herausgegebene Zeitschrift 
für katholische Kirchenmusik, die nun nach einer Pause von vier 
Jahren in den sechsten Jahrgang trat, benützt. 
Vieles änderte sich in diesem Vereine im Laufe der nächsten 
Jahrzehnte. Zu dem erfolgreichsten, was er geleistet hat, gehört die 
Herausgabe eines Gesangbuches für die österreichische Kirchenprovinz 
mit einent entsprechenden Orgelbuche. Beide wurden auch in der 
Ursulinenkirche eingeführt. Eine Auswahl der gebräuchlichsten Texte, 
herausgegeben vom katholischen Preßvereine der Diözese Linz unter 
dem Titel „16 Heller-Liederbüchlein“ befindet sich noch gegenwärtig 
in den Händen der Schülerinnen. I 
Eine andere Gelegenheit zum Zusammenwirken zwischen Kloster 
und Cäcilienverein ergab sich, als der Verein, der seine jährlichen 
Generalversammlungen in verschiedenen Orten des Landes abzu— 
halten pflegte, im Jahre 1907 eine solche wieder in Linz abhielt.
	        
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