Volltext: Denkwürdigkeiten von Sankt Ursula in Linz

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fleckte Herz Mariä, der heiligsten Gottesmutter und Jungfrau, zu 
ehren; 2. von der göttlichen Barmherzigkeit durch den Schutz und 
die Fürbitte dieses heiligsten Mutterherzens die Bekehrung der 
Sünder zu erbitten. Der außerordentlich gute Erfolg, mit dem die 
Vorsehung den Eifer des Gründers belohnte, munterte alsbald zu 
zahlreichen Nachahmungen in Frankreich und anderen Ländern auf. 
Die Pariser Bruderschaft wurde vom Papste Gregor XVI. im 
Jahre 1838 zur Erzbruderschaft erhoben und mit vielen Ablässen 
ausgestattet, die der folgende Papst Pius IX. noch vermehrte. Durch 
den Anschluß (die Aggregation) an diese Erzbruderschaft konnte jede 
andere Bruderschaft des gleichen Zweckes und Namens der gleichen 
Vorrechte teilhaft werden. 
Auf Wunsch des Klosters und zufolge Ermächtigung seitens des 
Bischofs Gregor Thomas Ziegler wurde nun im Jahre 1844 die e 
Bruderschaft auch an der Ursulinenkirche in Linz errichtet. Am 
Bruderschaftsaltare, nämlich dem Marienaltare, wurde unter der 
in der Mitte emporragenden Statue der unbefleckten Empfängnis 
ein gleichfalls vom Bildhauer verfertigtes, von einem Strahlenkranze 
umgebenes Herz Mariä mit Schwert und Lilienkranz angebracht. 
Aufnahmsscheine für die Mitglieder wurden gedruckt. Der Anschluß 
an die Erzbruderschaft erfolgte laut Aggregationsbrief vom 21. Ok— 
tober 1856; die Zustimmung des Bischofs von Linz, Franz Josef 
Rudigier, wurde am 1. November desselben Jahres erteilt. Es 
meldeten sich viele Mitglieder. Ihr Eifer zeigte sich in den ersten 
Jahren sowohl durch fleißigen Besuch der Bruderschaftsandachten 
als auch durch mancherlei Spenden. Im Monate August insbesondere, 
wo am Sonntage nach der Oktav von Mariä Himmelfahrt das Fest 
des Herzens Mariä gefeiert wurde, fanden sich die Leute täglich 
schon um 5 Uhr morgens zur heiligen Messe ein. Während derselben 
wurde ein Volkslied gesungen, eine Uebung, die bis zum Jahre 1880 
fortgesetzt wurde. Von da an wurde, da die Beteiligung des Volkes 
am Gesange nachließ, statt dessen der Rosenkranz gebetet und wurde 
nur zum Segen, der vor und nach der Messe gegeben wurde, ge— 
sungen. Auch pflegte man in den letzten Jahrzehnten die heilige 
Messe um 6 Uhr zu feiern. Nicht nur der Gesang, sondern auch 
der Besuch war aus verschiedenen Gründen schwächer geworden. 
Die eifrigen Marienverehrer wurden mehr durch andere Veran— 
staltungen angezogen. War doch die Votivkapelle des im Baue 
fortschreitenden neuen, von der Ursulinenkirche örtlich nicht weit 
entfernten Mariä-Empfängnis-Domes schon seit 1869 dem Gottes— 
dienste übergeben. Im Jahre 18865, in welchem man den hundert— 
jährigen Bestand des Bistums Linz feierte, kam ein weiteres großes 
Stück des Domgebäudes hinzu, in das endlich im Jahre 1909 das 
Domkapitel selbst übertragen wurde. Bis 1869 gehörte der Gründer 
des Domes, der ehrwürdige Diener Gottes Bischof Franz Josef 
Rudigier, selber zu den fleißigen Besuchern der Ursulinenkirche.
	        
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