Volltext: Denkwürdigkeiten von Sankt Ursula in Linz

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Ehre Gottes und der Verherrlichung der seligsten Jungfrau Maria 
keine andere Absicht zugrunde, als den Kindern Mariä, die nun 
schon bald zwanzig Jahre meine geduldigen Zuhörer sind, ein kleines 
Andenken zu hinterlassen und zugleich eine freundliche Mahnung, 
nach meinem vielleicht nicht mehr fernen Tode für mich zu beten.“ 
Der Tod war aber doch etwas ferner, als der damals 59jährige 
Prediger gedacht haben mochte. Denn Pangerl starb erst am 2. Jän— 
ner 1876 im Alter von 68 Jahren, nachdem er durch 29 Jahre seines 
Amtes an der Ursulinenkirche gewaltet hatte. Als Sohn eines Bäckers 
und Hausbesitzers zu Oberplan im südlichen Böhmen geboren, hatte 
er die Ortsschule besucht und war dann an das Gymnasium in Krems— 
münster gekommen, ein Bildungsgang, den auch der um drei Jahre 
ältere, schon oben genannte Schulrat Adalbert Stifter, der nämlich 
ebenfalls aus Oberplan gebürtig war, eingeschlagen hatte. Auch 
darin waren sie einander gleich, daß Stifter seine Lebenstage in 
Linz, aber schon im Jahre 1868, beschloß. Pangerl, der in Krems— 
münster zugleich als Sängerknabe in das sogenannte Museum auf— 
genommen wurde, trat nach Vollendung der Lyzealstudien in das 
Linzer Priesterseminar und wurde 1833 zum Priester geweiht. Im 
folgenden Jahre kam er als Kooperator an die Pfarre Prambach— 
kirchen, wo er durch 13 Jahre segensreich wirkte, bis er im Jahre 1847 
die Seelsorge an der Ursulinenkirche übernahm. Sein Name lebt 
auch noch in drei Stipendien fort, von denen er zwei für das Linzer 
bischöfliche Knabenseminar und Gymnasium und eines für das 
Knabenseminar zu Budweis mit je 3000 Gulden Silberrente stiftete. 
Zu seiner Charakteristik heißt es in einer Geschichte von Oberplan 
Oberplan. Historische, topographische und biographische Schilde— 
rungen von Jordan Kaj. Markus. Wien 1883, S. 77): „Pangerl 
war ein glaubensfrommer, würdiger Priester und wahrer Nach— 
folger des Herrn, voll christlicher Liebe; ein äußerst ruhiger, sanfter, 
milder Herr, ein bescheidener und dennoch gebildeter Mann, der 
in seiner Zurückgezogenheit von der Welt an stillem Wohltun und 
in Gottergebenheit seine Zufriedenheit fand.“ 
I1I. Die Hherz⸗Mariä⸗Bruderschaft. 
Die Zeit der Wirksamkeit des Kirchenvorstehers Pangerl war 
auch die Blütezeit der kurz vorher in der Ursulinenkirche gegründeten 
Bruderschaft vom heiligsten und unbefleckten Herzen Mariä. Und 
daß Pangerl an jedem Samstage die Feier der heiligen Messe gerade 
am Marienaltare gesichert haben wollte, steht mit dem Umstande 
im Zusammenhange, daß dieser der Bruderschaftsaltar war. 
Ein Pfarrer in Paris war es, der im Jahre 1836 in seiner Kirche, 
der Kirche Unserer Lieben Frau von den Siegen, eine Bruderschaft 
gründete, die den Zweck verfolgte, 1. auf besondere Weise das unbe—
	        
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