Volltext: Denkwürdigkeiten von Sankt Ursula in Linz

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und begriffen, daß es keine herrlichere Krone gibt auf Erden, als die 
Dornenkrone Jesu Christi. 
Aber damit hängt eine zweite große Wahrheit zusammen: sie 
umfaßt und stellt sinnfällig dar die kiefe Idee vom Reiche Christi, 
gewissermaßen das Regierungsprogramm. unseres Heilandes. 
Wir müssen, um das zu erklären, etwas weiter ausholen. 
Erinnert euch also, meine teuren Christen, daß der Heiland 
selbst den Satan den Fürsten dieser Welt genannt. Ein Fürst also 
st der Satan, der Fürst eines Reiches, das wir mit einem kurzen 
Worte das Reich der Sünde nennen können. Es ist ein dunkles, 
finsteres, grauenvolles Reich, ein Reich des Schreckens und Ent— 
setzens, ein Reich der Peinen und der Qualen wie die Hölle selbst. 
In dieses Reich wollte der Höllenfürst die Menschen, die Seelen 
Dcken. Aber wie konnte er es anders, als daß er sich äußerlich mit 
Glanz und Pracht umgab und daß er so die armen Menschen lockte 
und ihnen selbst Geld und, Gold, Vergnügungen und Lustbarkeiten, 
Ehren und Ruhm in Aussicht stellte? Das hat er getan und wie der 
Fischer mit dem Köder durch. Angeln und Netze seine Beute ge— 
winut, so gewann und gewinnt sie leider noch der Satan durch seine 
scheinbare und betrügerische Herrlichkeiti. I 
Da kam der Heiland, der Erretter des Menschengeschlechtes: 
er bekämpfte und besiegte den Fürsten dieser Welt, er warf ihn hin— 
aus aus dieser Welt, wie er selbst sich ausdrückte, er entriß ihm seine 
Beute und es sollte und konnte nicht anders geschehen, als durch 
Armut, Demut, Niedrigkeit, Schmach und Qual und Schmerz. Und 
dementsprechend hat er sein Reich gegründet, das über die Hölle 
siegende, triumphierende Reich. Es ist ein ewiges, glückseliges Reich, 
eg ist das himmlische unvergängliche Reich, von dessen Pracht wir 
keine Ahnung haben; aber hier auf Erden ist es mehr innerlich als 
äußerlich, hier auf Erden ist es ein Reich der Unscheinbarkeit, der 
Armat, Leiden und Demut und so trägt der König dieses Reiches 
hier auf Erden nicht eine goldene Krone, sondern die Dornenkrone. 
Und er zieht die Menschen in sein Reich durch seine Wahrheit, Liebe 
und Gnade und in aller Freiheit und begeisterter Anhänglichkeit 
folgen tausend edle Seelen seiner Fahne, stehen in dem Reiche des 
dornengekrönten Königs, kämpfen mit ihm gegen das Reich des 
Satans und ziehen mit ihm ein in das ewige Reich der Herrlichkeit 
und Glückseligketit. J 
Das, meine teuren Christen, sind die erhabenen Ideen und 
Absichten unseres Königs, das ein Regierungsprogramm, das un— 
abanderlich feststeht und es ist gut, ja notwendig für uns, daß wir 
uns das stets vor Augen halten, damit wir wissen und beherzigen, 
unter welchen Bedingungen wir aufgenommen werden in das Reich 
Jesu Chrisstt. 
Bedenket das nun wohl, meine teuren Christen! Reichtum, 
Geld, Gold ist wertlos im Reiche Jesu Christi. Es ist wertlos, ja teil—
	        
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