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Langhausbau, dessen Decke ein durch Quergurten unterteiltes Tonnen—
gewölbe darstellt, bot er mit seinen beiderseits angebrachten Kapellen—
reihen — je vier Kapellen auf jeder Seite — und mehreren Nischen
Raum für viele und auch große Werke der Kunst. Die Kapellen sind
abwechselnd größer und kleiner. Ueber zweien der kleinen befindet
sich je ein Oratorium, von denen aber nur jenes an der Südseite
betreten werden kann, während das an der Nordseite nur den Zweck
der Symmetrie hat. Die anderen zwei kleinen, aber tieferen Kapellen
bilden das Erdgeschoß der zwei im Westen stehenden Türme. Den
Raum zwischen beiden nimmt auf weit geschwungenem Bogen die
Orgelempore ein. In Nischen zu beiden Seiten der Empore kamen
am 19. Juli 1744 die Statuen St. Johann von Nepomuk und Sankt
Kajetan; Matthias Oehner, bürgerlicher Leinwandhändler in Neu—
felden, ließ sie schnitzen.
Im Jahre 1745 kam in die Kapelle des südlichen Turmes ein
Josefialtar. Das Altarblatt, die Vermählung des heiligen Josef
mit der seligsten Jungfrau Maria darstellend, hatte die Mutter der
damaligen Oberin, die Landeshauptmannswitwe Gräfin Thürheim,
auf eigene Kosten malen lassen. Die Aufstellung des Altares war
am 18. März beendigt; am 19., dem Feste des heiligen Josef, war
dort die erste heilige Messe.
In die andere kleine Kapelle der Südseite kam im nämlichen
Jahre ein Altar zu Ehren des heiligsten Herzens Jesu. Die Ver—
ehrung dieses heiligsten Herzens in ihrer ausgeprägten neueren
Form war in Linz noch nicht eingebürgert.) Wohl wurden zur Auf—
klärung über sie Schriften unter das Volk verteilt. Und da die Oberin
des Ursulinenklosters Karolina Gräfin von Thürheim dem Priester
der Gesellschaft Jesu Adam Kögl ihren Wunsch, in der Klosterkirche
die Herz-Jesu-Andacht einzuführen, mitteilte, kamen beide überein,
noch in diesem Jahre, 1745, am Freitage nach der Fronleichnams—
oktav, das Fest zu begehen und erhielten auf bittliches Ansuchen dazu
die Erlaubnis des fürstbischöflichen Ordinariates. Kögl fand auch
einen Wohltäter, der ein Bild des heiligsten Herzens malen und den
Rahmen vergolden ließ. Man stellte das Bild auf dem Hochaltare
aus und beging das Fest am 24. Juni mit Vorvesper und Litanei,
am 25. aber mit einer von Kögl gehaltenen Predigt und einem vom
Hausobern (Superior), nämlich dem Propste von St. Florian, ge—
sungenen Pontifikalamte sowie mit nachmittägiger Vesper und
Litanei, worauf das Herz-Jesu-Lied „Im Himmel und auf Erden“
vom gesamten Volke unter Orgelbegleitung gesungen wurde. Der
Herz-Jesu-Altar kam noch im gleichen Jahre zustande. Von der
Gründung einer Herz-Jesu-Bruderschaft, welche die Oberin gleich—
falls wünschte, mußte jedoch abgesehen werden; es wurden also die
Namen von Mitgliedern an die Wiener Bruderschaft eingesandt
Noch händigte Kögl der Oberin von einem ungenannten Wiener
75 Vgl. Kolbra. a. O S. 156 bis 158.