Full text: Denkwürdigkeiten von Sankt Ursula in Linz

127 
1917. 
21. Jänner. Otto Rippl, zuletzt Konzertmeister in Salzburg, 
seit 15. Jänner in Linz, um hier eine Musikschule „Habertinum“ zu 
gründen, verfaßte für uns ein Graduale Timebunt gentes für zwei 
Singstimmen und Orgel, das für den 3. bis 6. Sonntag nach der 
Erscheinung gilt, also bei unserem Bruderschaftsamte am Sonntage 
vor Septuagesimä Verwendung findet. 
22. Februar. Mein Vater Matthias Hartl, der seit dem Tode 
der Mutter (1905) bei mir wohnte, also im Jahre 1907 mit mir in 
meine Amtswohnung in der Harrachstraße übersiedelte, starb heute 
im 92. Lebensjahre. Am Begräbnisse, Sonntag den 25. nachmittags, 
nahmen auch gegen 100 meiner Schülerinnen teil. 
1. März. Requiem, das ich auf Vorschlag der Klostervorstehung 
um 74 Uhr früh in Gegenwart unserer beiden Schulen und vieler 
anderer Leute hielt. 
21. Bei der Aolegung der ewigen Gelübde durch drei Ursulinen 
wurde heute zum ersten Male ein neuer Ritus gebraucht, nämlich 
der für die römische Union der Ursulinenklöster bestimmte, angepaßt 
den örtlichen Verhältnissen. 
28. August. Beim Amte zu Ehren des heiligen Augustin Auf— 
führung einer noch nicht gedruckten Messe zu Ehren der lieben Mutter 
Gottes von Otto Rippl, opus 9, für zwei Stimmen und Orgel. 
31. Mit dem heutigen Tage beschließe ich meine Amtstätigkeit 
bei St. Ursula. Sie geht mit J. September zum größten Teile auf 
Dr. Karl Eder über, während ich mit dem gleichen Tage die Seel— 
sorge an der neuerbauten Herz-Jesu-Kirche in Wels übernehme. 
In das musikalische Wochenbuch der Ursulinenkirche schrieb ich bei 
der letzten Durchsicht am 29. August noch folgende Zeilen: 
Acch, so schöne Lieder sanget ihr dem Herrn; wollte immer wieder 
ihnen lauschen gern. Doch, sie sind verklungen; nur ganz leise mehr 
tönt, was ihr gesungen, wie vom Himmel her. 
— —— — — 
20. Gottgeweihte Seelen. 
Nicht nur das äußere, gemeinsame Leben, sondern auch das 
jeder einzelnen Seele hat seine Geschichte. Was könnten die vielen 
Menschen, die da in einem Zeitraume von weit über 200 Jahren 
bei St. Ursula in Linz lebten und verkehrten, erzählen von ihren 
Gedanken und Wünschen, von Hoffnung und Furcht, von Freude 
und Betrübnis, von inneren Kämpfen und seligem Frieden! Für 
viele Erdenkinder war und ist schon die Berufswahl, also hier der 
mehr oder minder deutlich erkennbare Beruf zur Gesellschaft der 
— 
nur für junge Leute, sondern öfters auch für ältere. 
In einer Geschichte der hl. Angela und ihres Ordens, von einer 
ungenannten Ursuline verfaßt (Innsbruck 1893), lesen wir folgendes:
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.