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Das Prachtschloss
Eosenburg*)
erhielt durch den Stifter seine Vollendung. „Dasselbe ist sehr köst¬
lich und mit dreizehn unterschiedlichen Thürmen (darunter theils
mit Blech bedeckt) schön geziert, deren theil zwar damalilen bloss
in Grund gelegt, jedoch nicht auszgebawet waren, Sondern erst seit-
hero durch jetzigen Herrn Grafen von neuem erhebt, ja das gantze
fast pawfällige Schloss sammt dem Meyer und Scheff 1er - Hof mit
grossen Unkosten reparirt und noch darzu ein ansehnliche Papier-
und Pulver-Mühl, item ein Hammerschmidten oder Eisenhammer
und Walch von neuem erbaut, so dass der Graf an dasselbe Gebäw,
wie auch auf Reparierung dess alten schon über 12.000 fl. ange¬
wendet hat."
Der Stifter unternahm auch eine Reise nach Rom. Am
22. Mai 1645 kam er nach Assisi. Dort gefiel ihm das Kirchlein
Portiuncula so sehr, dass er sofort nach seiner Heimkunft ein
ganz gleiches Kirchlein zu Windhag erbauen liess, dessen Sarta
tecta jetzt dem Pfarrer zu einem Stadl und Stalle dienen.
Mittel der Ver m ögenser Werbung.
Diesfalls ist zurück zu erinnern, dass der Stifter sich schon
seit seinem zwanzigsten Lebensjahre guter Bestallungen und Be¬
soldungen erfreute, als ein sehr geschickter Advocat ein ergiebiges
Palmarium sammelte, sich zu hohen Gehalten und Anstellungen
emporschwang und nebst dem Fortgenusse seiner laufenden Bezüge
während der Gegenreformation „freie Bedienung" hatte und für
seine Reformationsleistungen, wie auch andere dem Kaiser und
seiner Religion treu gebliebene Adelige und Mitarbeiter an der
Gegenreformation, höchst wahrscheinlich auch materielle kaiserliche
Belohnungen erhalten hatte2). Sicherlich hatte der Stifter auch bei
darein desz ermelten Richters hinterlassenen Sohn zum Schrecken neben
Anvertrawung solches Richter-Ambts einsetzen."
*) Diese Notizen, sowie jene vom neuen Schloss Windhag sind den
citirten Topographien ex 1656 und 1673 entnommen.
2) Menzl's Geschichte der Deutschen, III. Auflage, 1856, pag. 231.