Demnach halte ich an der Behauptung fest, dass Enzmilner
seine akademischen Doctoratsgrade in Wien erwarb.
Da die Universität Ingolstadt 1800 an Landshut und von da
1826 nach München überging, so wendete ich mich eben dahin und
erhielt am ff. Juli 1881 folgende verlässliche Auskunft:
„Ein Joachimus Enzmiller oder Enzenmiller hat seine aka¬
demischen Grade in Ingolstadt nicht erlangt. Derselbe kommt in
Botmarus' und Everdu's ,Annales Ingolstadienses acad.'; Bd. II,
nicht vor.w
Dies Negativum, wenn es gleich kein Beweis ist, bestärkt
mich in obiger Behauptung.
Beamter und Advocat.
Freiherr von Hoheneck l) schreibt über den jungen Joachim
„Enssmüller" : Dieser „hat durch seinen unermüdeten Fleiss in
studiis also profitiret, dass er in sein gar jungen Jahren den Gradum
Doctoratus in beeden Rechten erhalten, gleich hierauf auch bei
hiesiger2) löblicher Landschaft zum Secretario aufgenommen
worden. Und ist denkwürdig, dass er in seinem annoch vorhandenen
Anbringen unter anderm gemeldet: Sie, löbliche Herren Stände,
möchten seiner Jugend halber kein Bedenken tragen, dann er ver¬
sichere, dass, was ihm an Jahren abginge, er durch seinen Fleiss
und erworbene Scienz ersetzen werde, wie er solches dann auch
redlich bewerkstelliget".
Laut des schon erwähnten Stiftungsbuches3) ist Enzmilner
anno 1625 einer löblichen Landschaft Syndicus und Doctor
geworden.
Sein jährliches Advocatensalair betrug im Jahre 1628
600 fl. (Actenfasc. J. III, 141).
Auf dem Bubrum Fol. 150: „Joachim Enzenmüllers kais. und
kurfürstl. Cammer-Advocatus p. officium Dris Schwarzens betref¬
fend" ist ersichtlich der Bescheid: „Es steht in der Herrn Verord-
*) Genealogische und historische Beschreibung der Herren- und Ritter¬
stände in Oberösterreich von Johann Georg Adam Freiherrn yon Hoheneck,
1727, III. Bd., pag. 838.
2) Linzer.
3) Obderennsisches Landesarchiv.