Volltext: Historische und topographische Darstellung von St. Pölten und seiner Umgegend ([7] = Abth. 1 ; Bd. 7 : Diöcese von St. Pölten ; Bd. 2 ; / 1828)

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schiede von einem andern gleichnahmigen Dorfe auch Klein- 
Hain genannt. Die Pfarrkirche, zum Theile im sogenannten 
gothischen Geschmacke gebaut, tragt die Kennzeichen verschie 
dener Veränderungen im Laufe der Zeiten an sich. Als ich sie, 
wie die übrigen Kirchen dieses Decanates, im Jahre 1620 
sah, hatte sie drey Märe. Der Hochaltar, 1713 aus rothen 
Salzburger Marmor verfertigt, hat ein hübsches Gemählde 
von Bartholomä Momente. Den Seitenaltar der heiligen 
Anna hat die Herrschaft Zagging gebaut, und muß aus 
diesem Grunde für seine Erhaltung sorgen. Unter dem Mare, 
dem heil. Petrus geweiht, ist die Gruft der ehemahligen Be 
sitzer von Zagging. An den beyden Seiten des Hochaltares 
sind zwey Grabsteine; der auf der Epistelseite hat die Auf 
schrift „hier ligt bekraben der edel gestreng Ridter Sebastian 
Grabner, weliche den 16. Nov. im i534 Jahr gestorben, 
sambt sein zwoen Hausfrauen, die erst Apolonia 
nerin. Die ander Margareta Kinigsbergerin, welichen Gott 
der allmächtig u. allen Gläubigen Selen 'genadig und barm 
herzig seyn welle." Die andere auf der Evangelienseite sagt 
> „hie ligt bekraben der edb und tug. Christoff Gräber zu Zag 
ging und Pergerin sein ehlich Hausfrav" (Christoph war Se 
bastians Vater -). Im Jahre 1662 wurden hier zehn Leiber, 
die vorhin in Wien beygesetzt waren, in die, von dem Grafen 
Johann Quintin Jorger neu erbaute Gruft eingelegt. In der 
Mitte des Kirchenschiffes, beynahe unter dem Chore, ist eine 
freystehende alte Säule, mit einem Marien Bilde auf dem 
Gesimse, mit doppeltem Gesichte, eines vorne, das andere 
rückwärts. Der Laufstein aus Marmor gehört neueren Zei 
ten an. An der Kirchenmauer ist eine Ritter-Familie, vor ei 
nem Kreuze kniend, in Stein gehauen. Außer einer Bibel- 
stelle ist keine bestimmende Aufschrift dabey. 
Hain gehörte einst zur Pfarre Herzogenburg. Doch 
stand hier schon in der zweyten Hälfte des vierzehnten Jahr 
hundertes eine Kapelle der Mutter des Herrn geweiht, zu 
I) Wißgnll Schauplatz a. a. O.
	        
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