Volltext: Historische und topographische Darstellung von St. Pölten und seiner Umgegend ([7] = Abth. 1 ; Bd. 7 : Diöcese von St. Pölten ; Bd. 2 ; / 1828)

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es anders geschrieben. Fortgerückt in Jahren, in welchen er 
der Ruhe bedurfte, floh sie ihn, nicht einmahl den Trost sollte 
der 75jährige Greis genießen, unter den Gebethen seiner 
Brüder den schwachen Lebensathem auszuhauchen. Der ausge 
brochene Krieg mit den ungarischen Rebellen war ein schwaches 
Vorspiel künftiger Gräuel, die Verräther Frangepani, Zrini 
und Madasdy zahlten ihre Schuld mit Tod durch Henkers 
Hand. Der Krieg mit Frankreich war duvch den Frieden zu 
Nimwegen 1679 geendet. Aber während des Kampfes mir 
Ludwig den XIV. war die nur gedämpfte, nicht gelöschte 
Empörung ungarischer Rebellen wieder ausgebrochen, unter 
stützt durch den Fürsten von Siebenbürgen, die Pforte und 
Frankreich, den jungen aber tapferen Grafen Emmerich Tö- 
köty an der Spitze, der sich auch dann nicht unterwarf, als 
der Kaiser einen Vergleich mit ihm getroffen hatte, sondern sich 
den Türken in die Arme warf, welchen dieses ein willkom 
mener Vorwand war, die Schmach von St. Gotthard zu 
rächen. Der Kaiser suchte in Constantinopel den bald ablaufen 
den Waffenstillstand vergebens zu verlängern, die Pforte 
machte Bedingniffe, die nie eingegangen werden konnten, 
unter andern sollte Leopold seinen entschiedensten Gegner 
als Fürsten von Ober Ungarn anerkennen, und Tribut zah 
len. Die Hoffnung Frieden zu erhalten, schwand hiemit, und 
man fing an, für die Sicherheit Oestreichs zu sorgen. St. 
Pölten wurde auch in Vertheidigungsstand gesetzt, Propst 
Patriz mußte die im Stiftsbezirke abgebrannte Stadtmauer 
und den Kremser-Thurm Herstellen. 
Der Großvezier Cara Mustafa wartete das Ende der 
Waffenruhe nicht ab, krftgsdurstrg durch die Hoffnung ent- 
flammt, sich Schätze zu erkämpfen, und ein Reich zu erobern/ 
das er dann selbst unabhängig beherrschen könne, stürmte er 
schnell i665 mit 200,000 Mann los, um dem Kaiser keine 
Zeit zur Gegenrüstung zu lassen. Wie ein Sturmwind erschien 
den iZ, July die türkische Neiterey auf dem Wienerberge, das 
feindliche Heer belagerte die Hauptstadt der Monarchie, ein 
zelne Abtheilungen verbreiteten Mord und Brand, bis nach
	        
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