Volltext: Historische und topographische Darstellung von St. Pölten und seiner Umgegend ([7] = Abth. 1 ; Bd. 7 : Diöcese von St. Pölten ; Bd. 2 ; / 1828)

*99 
um so gefährlicher/ da die Ungarn sehr mißvergnügt/ Klagen 
über Unterdrückung der protestantischen Kirche/ Kränkung der 
Vorrechte der Nation/ und Beschwerden über das ausschwei 
fende Betragen der kaiserlichen Truppen als Ursachen erklärten/ 
die ihnen Leopolds Regierung verhaßt machte. Kein Opfer/ 
das der ungerüstete Kaiser bringen wollte/ genügte dem Sul 
tan/ dessen Eroberungslust nichts zügelte. Leopold trieb in 
Eite ein Heer auf/ übertrug die Anführung dem lang erprob 
ten Grafen Ray mund Montecuculi/ und forderte 
seine Stände zur thätigsten Unterstützung auf. Häufig hielt 
der Kaiser Landtage; den i9. July i663 erhielt Propst 
Gabriel den kaiserlichen Befehl/ sich ungesäumt nach Wien 
zu einer höchst wichtigen Berathung zu begeben; im Novem 
ber wurde er wieder nach Wien berufen; der Krieg hatte eine 
sehr traurige Wendung für die östreichischen Waffen genom 
men/ und der Kaiser wollte sich noch ehe mit seinen getreuen 
Ständen unterreden/ ehe er nach Regensburg eilte/ um 
den Reichstag/ der schon io Monathe dauerte/ zu einem er 
wünschten Schluffe zu bringen/ was ihm auch gelungen ist. 
Am ersten August 1664 machte Montecuculi durch seinen 
Sieg bey St. Gotthard dem Uebermuthe der Türken ein 
Ende/ weit er den Frieden zur Folge hatte. Der keimende 
Krieg mit den ungarischen Verschwornen brachte den seiner 
Klugheit wegen beliebten Propst von St. Pölten noch oft 
nach Wien/ um den Conferenzen beyzuwohnen/ ohne daß 
sie ihn hinderten/ seine Sorge dem Stifte zu weihen. Die 
Mühle und der Schüttkasten wurden hergestellt/ Versuche ge 
macht/ das Schloß Ochsenburg wieder an das Stift zu bringen/ 
die aber mit keinem glücklichen Erfolge gekrönt waren. Als 
ständischer Verordneter erfüllte er im Landhause seine Pflicht 
und erhielt unter seinen Chorherren die Ordensregel in uner 
schütterter Kraft. Den Unglücksfall/ daß der Mayerhof des 
Stiftes in Asche gelegt wurde/ ohne das Vieh retten zu kön 
nen/ machte die Thätigkeit/ mit der er ihn wieder aus dem 
Schutte erhob/ bald vergessen. 
Nicht minder ließ er sich das angelegen seyn, was mit
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.