Volltext: Historische und topographische Darstellung von St. Pölten und seiner Umgegend ([7] = Abth. 1 ; Bd. 7 : Diöcese von St. Pölten ; Bd. 2 ; / 1828)

) Kloffcrrathr Archiv. 
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Wahl, die meisten Stimmen sprachen für den, wegen Krank 
heit abwesenden Pfarrer zu Rotz, Gabriel Kölsch, die 
andern wünschten Leopold Warsp erger als Oberhaupt. 
Die Hofcommiffäre zogen über beyde die nöthigen Erkundigun 
gen ein, und überreichten dem Kaiser Leopold folgenden 
Bericht: Gabriel, ein Elsaßer von Hagenau ist bey 4o 
Jahre alt, Doctor der Theologie, kann mehrere Sprachen, 
hat seine Pfarre zu Rotz gut bewirthschaftet, und die meisten 
Stimmen, ein Gerücht beschuldigt ihn eines etwas freyen Le 
bens. Leopold ist alter, Prediger und Novizenmeister im 
Stifte, von durchaus gutem Rufe, bekam aber wenigere 
Stimmen -). Kaiser Leopold prüfte, und fand ein unbe 
wiesenes Gerücht nicht für geeignet, Gabriel» zu verur- 
theilen, und den Wünschen der meisten Chorherren entgegen 
zu entscheiden. Er machte seine gnädige Bestätigung bald be 
kannt, und die des Bischofes von Passau erfolgte auch den 
27. April 1661 
Der neue Propst widerlegte durch sein Beginnen und 
Vollenden hinlänglich das lästernde Gezische übelwollender 
Verläumder; er war es werth, der Nachfolger des unvergeß 
lichen Johanns zu werden. Auch ihn beseelte Eifer für Re 
ligion, Thätigkeit das Beste des Stiftes zu fördern, und 
Liebe zu den Wissenschaften, die er nicht bloß schätzte, sondern 
ihr Vertrauter war. Erst ein Jahr Propst ernannte ihn Kai 
ser Leopold zum Neformationscommiffäre in Unteröstreich, 
einem Geschäfte widrig und lästig, nur durch, den schönen Zweck 
und glückliches Erreichen lohnend. Die Familie Hacker, im 
Protestantismus verharrend, verließ das Vaterland und die 
Besitzung, den Harthof bey St. Pölten. Der Propst 
kaufte sie um 5ooo Gulden. Der politische Horizont trübte 
sich neuerdings, und wollte die östreichischen Staaten um den 
Segen des westphälischen Friedens bringen, der schwedische 
König Carl trübte ihn, die siebenbürgischen Angelegenheiten 
verwickelten den Kaiser in einen Kampf mit den Osmannen,
	        
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