Volltext: Historische und topographische Darstellung von St. Pölten und seiner Umgegend ([7] = Abth. 1 ; Bd. 7 : Diöcese von St. Pölten ; Bd. 2 ; / 1828)

Kaplan. Da dieser Kirchenfürst einst dem Stifte St. Polten 
angehörte/ dürfte ein kurzer Umriß seines Lebens hier nicht 
ganz am unrechten Orte stehen. 
Bernhard/ aus dem adeligen Geschlechte der reichen Herrn 
von Ror wurde Chorherr in St. Pölten. Er sagt selbst 
in der Urkunde/ durch die er den Propst Georg den 20. 
October 1471 zum erzbischöflichen Kaplan erklärt/ daß er mit 
ihm in geringerem Stande in diesem Kloster gelebt habe '). 
Er wurde Dompfarrer zu Salzburg und 1466 Erzbischof. 
Gutmüthig/ lebenslustig/ kümmerte er sich mehr nach abwech 
selnden Vergnügen/ als um Theilnahme an der Arbeit. Lau 
nenhaft und wankdlmüthig/ ekelte ihn standhafte Befolgung 
der Rathschläge seiner weiseren Domherren an. Durch die 
Einfälle der Türken in salzburgisches Gebieth/ geängstigt/ 
aufgebracht über solche Störung seiner Unterhaltungen/ äußerte 
er sich/ seine Würde niederlegen zu wollen. Der Kaiser hörte 
es/ und froh den Erzbischof von Gran/ Her mit seinen Schätzen 
an Fridrichs Hofe ein willkommener Ueberläuftr war> 
unterbringen und sich verbindlich machen zu können/ beredete 
Bernhard/ ohne sein Wissen Keinem sein Erzbisthum 
abzutreten, Ern neuer Verdruß belebte Bernh a rd en neu 
erdings mit dem Wunsche/ genußreiche Ruhe zu suchen. Er 
unterhandelt mit dem Kaiser zu Grätz wegen seiner Zukunft. 
Alles wär schon angeordnet / da wandelt ihn die Reue an. 
Fridrich aufgebracht/ vergißt seine gewöhnliche Langsam 
keit/ und überzieht ihn mit Krieg. Der Erzbischof ruft M a- 
thias Corvin um Hülfe an/ der sich beeilt/ die salzburgi 
schen Festen zu besetzen. Ein neuer Krieg entsteht dadurch zwi 
schen dem Kaiser und dem Könige von Ungarn/ und Bern 
hard/ der diesen Jammer verursacht/ sichert sich sein Einkom 
men/ und überläßt Salzburg dem Erzbischöfe von Gran 
1482. Seine Titel behielt er/ verwaltete in der Folge das 
Bisthum Wien/ bis Mathias diese Stadt in Besitz nahm/ 
zog sich dann nach Dietmanning zurück/ wo er bey der 
») vuel. miscel. 2 
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