Volltext: Historische und topographische Darstellung von St. Pölten und seiner Umgegend ([7] = Abth. 1 ; Bd. 7 : Diöcese von St. Pölten ; Bd. 2 ; / 1828)

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Immer bereit die Gunst des Herzogs zu verdiene«/ sehen wir 
ihn auch i2c,Z am Hoflager Viel galt er zu Passau, 
der rege Eifer für das Wohl der Kirche war zu bekannt/ als 
daß er unbelohnt geblieben wäre. Sighard wurde Archi- 
diaco n und erscheint in dieser Würde 1204 als Zeuge einer 
Urkunde Leopolds des Glorreichen im Fürstenhofe zu 
Klosterneuburg ^). Nur der Tod hemmte seine vielbe 
wahrte Thätigkeit; wann dieß geschah/ sagt uns bis nun 
keine Geschichte. Müller setzt sein Scheide«/ ohne einen 
Beweis zu liefern/ in das Jahr 1207 oder 6. 
IX. 
S i fr id II. 
Der Ruhm / den sich das Corherren-Stift bis jetzt durch 
Eifer für Gottesdienst und Wissenschaft erworben/ wurde noch 
erhöht/ als 1209 den 19. Juny e,in freudiges Ereigniß St. 
Pölten überraschte/ undzurBewundrung der ganzen Gegend 
machte. Emsig ordnete der Custos der Kirche die gottesdienst 
lichen Kleider in der Sacristey/ plötzlich gewahrte er eine bis 
her verborgen gewesene Bahre in einer Oeffnung (die sich 
vielleicht durch Rücken eines Kastens zeigte). Er und andere/ 
mit ihm in der Sacristey beschäftigt/ sahen näher/ was es 
gäbe/ und Wohlgerüche dufteten ihnen entgegen; nach eini 
ger angewandten Mühe fand man in der Bahre zwey Körper 
in Leinen und Leder eingehüllt/ die nun berührt in Staub 
zerfielen/ daß nur die Scelete ganz blieben. Schnell verbreitete 
sich die Kunde/ zwey heilige Leiber seyen aufgefunden/ in St. 
Pölten. Von dem Wohtgeruche und dem Orte/ wo sie ver 
wahrt gewesen/ schloß man auf ihre Heiligkeit. Neugierde/ 
und gläubige Hoffnung trieb zu diesen Reliquien/ und bald 
erzählte man sich/ wie diese und jene durch Vertrauen auf 
diese ungenannten Fürbitter bey Gott/ gesundet/ und Trost 
in ihren stillen Leiden gefunden hätten. Der Ruf verbreitete 
1) Lulitl ineLrop. 8aji5bur^. 1*. 2. 
2) Urkunden von Waldhausen bey Kurz Beytr.
	        
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