neö Hauses Wohl. Auch ihm ward noch das Glück zu Theil,
sich deS frommen Stifters persönlichen Umgangs zu erfreuen,
und Worte des Trostes, den Balsam der Religion, in das
tief verwundte Vaterherz zu träufeln. Leopolds Erstgeborner
hatte sich wider ihn aufgelehnt, Haimburg besetzt, die her
zogliche Mutter Theodora vertrieben, und jetzt vom Tode er
eilt, die Bahn seiner Frevel durchlaufen. Als der Herzog da
her nach seiner Rückkehr aus Italien, wohin er, die Longo- 1223.
barden zu züchtigen, mit dem römischen Könige gezogen war,
mit seinem Sohne Friedrich, seiner Gewohnheit gemäß, Li
lienfeld zu besuchen kam, war sein Erstes, dem Abt Otto die
Gebethe um die Seelenruhe seines unglücklichen Sohnes ans
Herz zu legen. Sein Zweytes war, als er sich durch den Augen
schein überzeugt, daß der Bau der Kirche im nächsten Jahre zu
Ende kommen könnte, die Vollendung dieses Baues durch auf
munternde Worte, und durch die Anstellung noch mehrerer
Werkleute, zu beschleunigen. Es schien überhaupt dießmahl ei
ne tiefe Schwermuth über sein ganzes Wesen ausgegoßen zu
seyn, und sein Thun auf ein trübes Vorgefühl zu deuten. Er
empfahl seine Seele in des Abtes und der Seinen Gebethe,
und besprach sich angelegentlich mit ihm über die Zahl und die
Widmung der Altäre; dann beschwor er bey Gott und allen
HeiUgen seinen Sohn Friedrich, den Bau des Klosters, im
Fall er früher sterben sollte, zu vollenden, die Kirche einwei
hen zu lassen, und seine Gebeine da beyzusetzen.
Lief ergriffen von dem ungewöhnlich Feyerlichen feiner
Rede waren alle Anwesenden; aber niemanden ahnete es,
daß er so im Vorgefühle seines nahen Todes sprach. Er ver
ließ Lilienfeld, um nach Italien zu eilen, wo er zwischen Kai
ser und Papst als Friedensmittler auftreten sollte. Er ging— 1229.
um wiederzukehren ein Schlummernder imGrabe. Erstarb, ohne
die Früchte seiner Friedensvermittlung zu erleben, Ln Santo
Germano in Apulien. Sein Herz und sein Eingeweide wur- 1230.
den auf dem Monte Caffino beygesetzt, seine Gebeine aber
mit Sorgfalt gereinigt, künstlich mit Drath zusamnwngeglie-
dert, in einen braunseidenen Mantel ohne Waffen gehüllt,
und in der Lage eines auf der rechten Seite Schlummernden,