Volltext: Historische und topographische Darstellung von Lilienfeld und seiner Umgegend [6] (6 = [Abth. 1] ; [Bd. 6] : Diöcese von Sanct Pölten ; Bd. 1 ; / 1825)

es lag nur an dem Kaiser, der noch immer seinem Gegner Otto, 
Heinrichs des Löwen Sohn, mißtraute, daß dieses Unterneh 
men bis jetzt noch nicht zur 'Ausführung gekommen. Auf des 
Papstes wiederhohltes Andringen berief endlich Friedrich einen 
Reichstag nach Nürnberg, auf welcher Versammlung er mit 
Andreas von Ungarn sich zu diesem Zuge verband , und Leopold 
denselben mitzumachen sich entschloß. 
Bevor sich indessen der Herzog zu dieser fernett Fahrt an 
schickte, ging er nach Grätz, und kam auf seiner Durchreise, 
am Aschermittwoche, in seinem Marienthale an. Da sah er, 
wie die Säulen und Pfeiler der Kirche emporstrebten, und ihre 
palmenähnlichen Kronen schon das Gewölbe suchten; er sah, 
wie der Kreuzgang sich seiner Vollendung nahte, und wie auch 
schon alles zu dem Baue eines Armenspitales vorbereitet warv 
Er fand weiters den Bau des Porten-Wirthshauses begonnen, 
und hörte, daß auch in Pfaffstätten an einem Hofe gebauet 
werde. Erfreut über alles, was er sah, belobte er den rastlo 
sen Eifer Gebhards, und empfahl sich und seine Pilgerfahrt 
dem vereinten Gebethe der Klosterbewohner. Mit Thränen 
umwölkten Blicke erboth sich Gebhard und die Seinen zur Er 
füllung einer Pflicht, wozu ihr eigenes Herz sie trieb; unab 
lässig, Tag und Nacht, sollten ihre Chorgesä'nge, um sein Wohl, 
zu Gott emporsteigen. Auf diese Zusage bauend, und mit fe 
ster Zuversicht auf Gott erfüllt, wirft sich nun der Herzog vor 
dem Altare nieder , bethet, empfängt des frommen Abtes heili 
gen Segen, und scheidet bewegt von seinen tief gerührten Kin 
dern. 
Während er nun hinzog auf der gefahrvollen Bahn der hei 
ligen Heerfahrt; seine Thaten den Ruhm der östreichischen 
Fürsten, von neuem Glanze umstrahlt, dem Morgenlande 
verkündeten, und fein Panier auf Accons Mauern siegend flat 
terte, bewegte sich Gebhard rüstig in dem ausgedehnten Wir 
kungskreise seines Amtes. Er sendet einige Mönche auf den 
Tannberg (K), dort eine Wirthschaft einzurichten, und eine 
Capelle zubauen; und fördert nach allen Kräften den Bau der 
Klosterkirche, um bey des Herzogs Rückkehr, seines Beyfalls 
Früchte einzuernten.
	        
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