Volltext: Historische und topographische Darstellung von Lilienfeld und seiner Umgegend [6] (6 = [Abth. 1] ; [Bd. 6] : Diöcese von Sanct Pölten ; Bd. 1 ; / 1825)

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immerhin bey dieser Umwandlung nur ihre Gegenwart, und 
des Augenblicks Vortheil im Auge gehabt haben; unsere Gegen 
wart kann nicht anders als nach Jahrhunderten noch, jene 
schöne Schöpfung ihnen zu gute schreiben. In dem Augenbli 
cke der Gegenwart schlummert der Keim der ewigen Folgezeit. — 
Abt Gebhard ließ die Gegend ausroden, den finstern Wald 
lichten, und den Forstgrund mit dem Pflugeisen aufreißen. 
Das beurbarte Land sollte ihm in Kürze die angewandte Mühe 
lohnen, und dem Kloster eine unversiegbare Ertragquelle wer 
den. Aber eben diese Hoffnung eines gesegneten Erfolgs weckte 
ihm von allen Seiten Neider. Die benachbarten Zehentherren 
sprachen den Zehent der Neubrüche an, legten seinen fernern 
Unternehmungen Hindernisse in den Weg, und zwangen ihn, 
sich unter die Aegyde des Papstes zu flüchten. Seine Abgeord 
neten erwirken zu Rom drey päpstliche Breven, in welchen 
Jnnocenz der Dritte die Schenkung des Spitals in Krems, 
und das Vermächtnis; des Tumbenow bestätigt, und den Erz 
bischof von Salzburg commitirt, das Kloster in seiner Zehent- 
Immunität zu schützen. Von dieser Seite sicher gestellt, fand 
sich der Abt, nicht lange darauf, an einer andern Seite an 
gegriffen, und in dem Rechte des Land- oder Halsgerichts von 
mehreren Nachbarn verletzt. Zu Gebhards gutem Glücke fügte 
1211 es sich, daß zu eben dieser Zeit Herzog Leopold eine Reise nach 
Grätz in Steyermark unternahm, und mit der Herzogin und 
dem erftgebornen Töchterlein in Lilienfeld hielt. Gebhard nützte 
die Gelegenheit, und trug seine Beschwerde dem Herzoge vor. 
Leopold versprach ihm, sich für ihn bey dem Kaiser Friedrich 
den Zweyten zu verwenden, und ihm die Bestätigung seines 
Rechts auszuwirken. Dieß that denn auch der Kaiser in einer 
1217 feyerlichen Urkunde b). 
In diesen Zeitpunct fällt der Zug, welchen Leopold nach 
Palästina unternommen. 
Es wurde schon in dem vierten lateranensischen Concilium, 
bey dessen Zusammenberufung ein Kreuzzug ins getobte Land 
zu einem Hauptvorwande diente, dieser Zug beschlossen ; und 
8) Siehe VIII. Beylage.
	        
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