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eingeführte» Norm. — Und die Schule besuchen hundert drey
Kinder.
Das. Wapen der Ruckendorfer auf einein Grabsteine in der
Kirche verrath die Ruhestätte dieser Familie. — Unter einem
zweyten Grabsteine sind die Ueberreste einer Ursula Jörger
eingesenkt.
Der Nahme Jörger, wer nennt ihn noch ? — und wer
haust in jener Burg, die dort südlich von Kaumberg auf den
hin und her wogenden Wipfelspitzen der Fichten und Tannen
schwimmt? — Graf Peter von Aremberg fiel in der unglückli
chen Schlacht bey Sempach >366; seine Nachkommen wandten
der väterlichen Schweiz den Rücken, und bauten sich dieß Stamm
schloß. Einst stand es da, mit seinen weitläufigen Mauern und
Wällen ein unüberwindliches Bollwerk gegen die einbrechenden
Barbaren, und war noch >b83 eine Zufluchtsstätte der ganzen
Umgegend vor den wilden Türken. Ja später noch schaute sie,
die Araburg, so stattlich herab, daß es dem Wanderer vorkam,
als habe jüngst die Freude in ihren Zwingern gejauchzt, und
die Geschäftigkeit sich noch gestern geräuschvoll in ihren Gemä
chern herumgetrieben. — Jetzt ist es ganz anders! jetzt ist sie
düster anzusehen! — Ihr Anblick kühlet ab der Sinne Gluth,
hemmt des Herzens freyes Wogen, und macht das Blut zu
Eis! — Jetzt gleicht sie den schauderhaften Ueberreste» eines
menschlichen Leibes, den unlängst der belebende Geist verlassen,
und welchen.ekelhaftes Gewürm der Verwesung aus den Ra
chen zu reißen, sich heißhungrig herandrängt.
Nach dem Erlöschen dieses Stammes belehnte Herzog Al
bert der Vierte mit der Arenburg den Johann Ruckendorfer.
Ter letzte Ruckendorfer, Jacob, der eine Chunringen zur Frau
hatte, trat Araberg den Eberstorfern und Liernsteinern ab
(>474), die es alsbald den Herren von Pögel, Freyherren von
Reifenstein und Arberg, verkauften. Am Ende des sechzehnten
Jahrhunderts gelangten die Jörger in den Besitz dieser -Veste,
und von diesen kam sie (1622) an Lilienfeld (Z).