Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

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ging sogar damit um, die Katholischen ganz von der Pfarre 
auszuschließen, zu welchem Ende er ein kaiserliches Reseript 
erschlich (1676), in St. Veit und Kleinzell den akatholischen 
Cultus, als woran das Volk bereits gewohnt wäre, fortsetzen 
zu dürfen. Der Ungrund seiner Angabe wurde zwar in Kürze 
aufgedeckt, die kaiserliche Resolution widerrufen, und dem Abte 
Michael von Götweig eingeschärft, die Pfarre mit katholischen 
Seelsorgern zu besetzen; aber diese Maßregel hatte, bey der 
Präpotenz der Jörger, nicht die beabsichtigte Wirkung, und 
die Pastoren blieben im Posseße der Pfarre bis zu der Kata 
strophe ihrer Schirmherren, der Jörger (1621), wo die kaiser 
lichen Commissarien die Pradicanten absetzten, und die Pfarre 
den Götweigern wieder übergaben. 
Dre besondern Schicksale dieser Pfarre sind Resultate des 
Elementen-Aufruhrs, der sich zeitweise in der moralischen und 
physischen Welt äußert, und nicht selten den Völkern verderb 
lich wird. Im Jahre rS2y diente den umherschwärmenden Tür 
ken ihre Raubgier zum Wegweiser in dieß von jedem feindlichen 
Besuche sich sicher wähnende Dörfchen; und in einer Pfarr- 
eintage von r53i wird die Gemeinde als von den Türken Zar 
veräerdt unä veroäet angegeben. Von den Pfarrholden 
heißt es in der nähmlichen Einlage, daß-nur von etlichen, 
80 nit verbrennt ckoeb ibr Ouetel A6N0N1N16N worden, ein 
Dienst eingegangen sey. Wahrend der zweyten türkischen In 
vasion (i683) flüchtete sich der Pfarrer, Nicolaus Till, und 
rettete die heiligen Kirchengefäße» Der Ort blieb zwar dieß 
Mahl vom Feuer verschont; aber die Kirche entging nicht der 
Entweihung durch Raub und Mißhandlung. — Was die Tür 
ken ausgewittert, konnte wohl den Franzosen r8oy nicht ver 
borgen bleiben z und so sah Kleinzell, auch diese ungebethenen 
Gäste. i8i3 richtete der Hallbach große Verwüstungen an. 
Die Pfarre ist auf eigene Wirthschaft, Zehent, und auf. 
Gefälle der Pfarre und Grundholden dotirt. — Die Schule 
wird von 63 Kindern besucht. — Und das Armen-Institut 
erhält sich durch Opfer und freywillige Beyträge.