Volltext: Historische und topographische Darstellung von Lilienfeld und seiner Umgegend [6] (6 = [Abth. 1] ; [Bd. 6] : Diöcese von Sanct Pölten ; Bd. 1 ; / 1825)

346 
jslnwr - memorato loeo a88iZnavimu8. — Und als in der 
Folge Lilienfeld die Jörger'schen in dieser Gegend liegenden 
Güter an sich gebracht, trat es in den vollen Besitz der vogtey- 
lichen Rechte über den Marktflecken Hainfeld. In diesem Be 
sitze ließ es sich, nach dem Beyspiele der Hohenberger und der 
Jörger, verleiten, das Vogtrecht auch auf die Pfarre und die 
Kirche auszudehnen; darüber entspann sich zwischen Götweig 
und Lilienfeld ein langwieriger Streit, der durch den Vertrag 
von 1676 dahin ausgeglichen wurde, daß sich das ^ogtrecht 
Lilienfelds nur auf die Pfarrholden erstrecken solle. 
Hainfeld zahlt in seinem ganzen Umfange 234 Hausnum 
mern, und 1862 Seelen. Zwar bilden nur 90 der Gesammt- 
nummern den eigentlichen Markt — die übrigen Wohnungen 
machen die zerstreute Bäuerey aus — aber das Reinliche und 
Geputzte der Hauser gibt dem Orte ein gefälliges Ansehen, und 
erweckt ein günstiges Vorurtheil von der Betriebsamkeit der ^ 
Einwohner, der allerdings, wie in der.Einleitung, zu diesem 
Werke gesagt wyrden, die größere Nähe der Hauptstadt, und 
eine durchführende Straße, einigen'Vorschub leistet. Das Was 
ser der Gelse und des Friedbachs war der Errichtung von Eisen 
hämmern , einer Gewehr- und einer Nagelfabrik günstig. 
Eine Straßen - Communication zwischen Wien und Hain 
feld war schon in den frühesten Zeiten eröffnet; aber eben diese 
Straße war in den stürmevollen Zeiten des Mittelalters eine 
Verrätherin der Gegend, die die feindlichen Horden der Ungarn 
und Türken hereinlockte, und mit ihnen viel Jammer über 
diesen Theil des Gebirges brachte. Insbesondere hatte Hain- 
feld manchen traurigen Schicksalswechsel zu erfahren, und sah 
sich yiehr als Ein Mahl an dem Rande des Verderbens. — 
Es wurde nach dem Tode Friedrichs des Streitbaren (1260) 
von den Ungarn unter ihrem Könige Belg verbrannt (K). Im 
Jahre '1629 erfuhr es das nähmliche Schicksal durch die Tür 
ken; bey welcher Gelegenheit, wie es in einer Consignanon 
des Götweiger Archiv's heißt, zu Hainfeld und um 
den Kaumberg alle Häuser verbrunnen, da § 
Volkh fast erwürgt und .weggeführt worden. 
Im Jahre 1408 wurde es von Johann von Hohenberg über-
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.