Volltext: Historische und topographische Darstellung von Lilienfeld und seiner Umgegend [6] (6 = [Abth. 1] ; [Bd. 6] : Diöcese von Sanct Pölten ; Bd. 1 ; / 1825)

Bey der Ungewißheit des Alters und der Stiftung dieses 
Berreficiums muß es auch ungewiß bleiben, wer der erste Vogt- 
Herr und Patron desselben gewesen. Waren es die Hohenstau 
fen?— waren es die Altenburger ? — Daß Ln der Zeit, bis 
zu welcher unsere Urkunden reichen, die Meinberger und die 
Hohenberger diese Rechte ausgeübt, beweiset eine Schenkungs- 
Urkunde des Albert von Mainberg, Kraft welcher er dem Klo 
ster Lilienfeld r3Z5 das Vogtrecht über einige Aecker und Wie 
sen am Raisenberge in Traisen schenkte (§). — Also übte auch 
Lilienfeld schon im vierzehnten Jahrhunderte einiger Maßen 
das Vogtrecht in Traisen. — Von den Hohenbergern kam daS 
Vogt- und Patronatsrecht mit ihren Besitzungen an die Rog- 
gendorfer, wie aus Folgendem erhellt. Wilh'elm, Freyherr von 
Roggendorf, sah sich durch Zeitumstände in Geldverlegenheiten 
versetzt; in dieser Noth versetzte er dem Kloster Lilienfeld (1687) 
das Amt Traisen, so dem LeneLivio 8. 3oannis 
an der Traisen zugehört, um 687 Gulden; mit 
der beygefügten Clause!: würde es nach Verlauf von 
drey Jahren von ihm nicht aus gelöst, so solle 
es dem Kloster heimfallen; jedoch mit der Ver 
bindlichkeit, den Gottesdienst daselbst nach al 
tem Herkommen, und nach dein Sinne der Stif 
tung versehen zu lassen. — Roggendorf kehrte sich 
aber später nicht an den Vertrag, und verkaufte noch vor dem 
Verlaufe der drey stipulirten Jahre Traisen an den Herrn Chry- 
stoph JLrger. Jörger fing mit Lilienfeld einen Prozeß an, der 
mehrere Jahre anhängig war, und endlich iL5i durch die 
Schiedsrichter Bartholomäus, Propst von Herzogenburg, und 
Leonard Putzer, Verwalter der Herrschaft St. Pölten, dahin 
geschlichtet wurde, daß Jörger das Amt Traisen gegen andere 
Holden, Gülten, Güter und Gründe an Lilienfeld abtreten 
solle (K). — Auf diese Art gelangte Traisen mit dem Vogt- 
und Patronatsrechte an das Kloster Lilienfeld, welches noch im 
Besitze ist. 
Um die Zeit der Gelangung Traisens an das Kloster hör- 
ten auch die eigenen Pfarrer oder Benesiciaten von St. Johann 
auf; wenigstens wird in dem Cschenauer Rechnungsbuche deS
	        
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