Volltext: Historische und topographische Darstellung von Lilienfeld und seiner Umgegend [6] (6 = [Abth. 1] ; [Bd. 6] : Diöcese von Sanct Pölten ; Bd. 1 ; / 1825)

2l8 
zum Schluffe des siebenjährigen Krieges, mit großen Leistun 
gen in Anspruch genommen. So nachtheilig indeß der Kriegs 
zustand auf Lilienfeld wirken mochte, und auch wirken mußte; 
so hatte Dominicus diesen Nachtheil mit dem Abte Chrysosto- 
mus gemein, und man wird folglich nicht umhin können, seine 
Administration eines bedeutenden Antheils an der Verschlim 
merung der Klosterangelegenheiten zu beschuldigen. 
Nach seiner Wahl zum Ständeverordneten (176(1) ließ er 
sich zu Unternehmungen verleiten, die in keinem Verhältnisse 
zu dem Vermögen des Klosters standen, und für ihn Klippen 
wurden, an denen das Steuerruder seiner Regierung zerschellte, 
das Wohl des Klosters Schiffbruch litt, und endlich gar un 
tersank. — Gleich anfangs war er so glücklich, einige neue 
Zuflußquellen zu eröffnen: er errichtete z. B. mit Joseph Gi- 
1747. gel einen Holzschwemm-Contract, und brachte dadurch die 
Oetschanwälder, die bisher der Verwesung und dem Moder 
1752. entgegen gewachsen, zu einigem Nutzen (a). In Annaberg wurde 
ein Silberlager entdeckt, der Bau desselben von der Hofkam 
mer unternommen, und dem Kloster mancher Vortheil dadurch 
zugewendet (d). Einige Streitigkeiten, die er theils wegen 
dem Landgerichte mit den Herrschaften Kirchberg, Mitterau 
1755. und Pottenstein; theils wegen der Robath mir den Untertha 
nen von Dürrnitz und Annaberg hatte, wurden durch sein Be 
mühen zu Gunsten Lilienfelds entschieden. — Alle diese Vor 
theile verschlang aber der Aufwand, mit welchem er seine 
.Würde zu umgeben gewohnt war, und die von ihm unternom 
menen Bauten. Er setzte seinem Vorfahrer Chrysostomus ein 
schönes Grabmahl aus schwarzem Marmor; baute die Josephs- 
Capelle mit ihrem grauen Marmoraltare; ließ die sogenannten 
Kaiserzimmer, wo sich die Kaiserin-Königin ein Lieblings 
gemach ausersehen, und welches noch heut das von ihr dem 
Abte geschenkte Porträt ziert, nach dem Muster der Hofburg- 
Gemächer ausmahlen und einrichten ; um die Monarchin, die 
auf ihren jährlichen Maria- Zeller-Reisen in Lilienfeld abzu 
steigen geruhte, damit zu überraschen. In dem Brünnlein- 
thale, wohin die große Fürstin gerne lustwandelte, stieg auf 
seinen Befehl ein Pavillon empor, im römisch-griechischen Style,
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.