Volltext: Historische und topographische Darstellung von Lilienfeld und seiner Umgegend [6] (6 = [Abth. 1] ; [Bd. 6] : Diöcese von Sanct Pölten ; Bd. 1 ; / 1825)

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verwenden; band ihm aber zugleich ernstlick) ein, die von den 
Standen auf Lilienfeld repartirte Kriegs - Contribution zur 
Zahlung des rückständigen Soldes, auf den angesetzten Ter 
min richtig abzutragen; damit den ungestümen Forderungen 
der Truppen genug gethan, und der Gefahr einer Meuterey 
vorgebeugt würde. 
Einem aufmerksamen Beobachter, der den Gang der Bege 
benheiten, und das Leben Kaiser Friedrichs von seiner Erwäh 
lung an, bis auf diesen Moment verfolgt, wird die plötzliche 
Umwandlung, die jetzt mit ihm vorgegangen, nicht entgehen. 
Bisher haben wir an ihm eine gewisse Lässigkeit, eine theil- 
nahmlose Gleichgültigkeit, mit welcher er in das Gewirr seiner 
Angelegenheiten hineinsah, und daS Gebäude seiner unausge 
führten Entwürfe betrachtete, wahrgenommen; nun aber, da 
ihn von allen Seiten Feinde drängen, ihm von nah und fern 
Gefahren dräu'n, macht seine Sorglosigkeit einer rastlosen Thä 
tigkeit Platz; in sein Wesen kommt durchgreifende Energie, und 
sein Geist bekommt jene Schwungkraft, die nöthig ist, um un 
ausweichlichen Gefahren zu begegnen, und mitten in dem Un 
tergänge ungebeugt zu stehen. Leider war für diesen Kraftauf 
wand und diesen Geistesaufschwung der günstigste Zeitpunct 
schon entflohen! — Friedrich bekam Handel mit der Pfalz, die 
ihn hinderten etwas gegen die Türken zu unternehmen. Diese 
Barbaren standen schon auf dem Erbe der östreichischen Für 
sten; ihre Bassen pflanzten in Kärnthen und Kram ihre Roß- 
schweife auf; vor Laibachs Mauern wehte Muhameds heilige 
Fahne; und weithin flimmerte der Osmanlis Halbmond. — 
Wladislaus von Böhmen und Mathias von Ungarn beunru 
higten Oestreich, und warfen sich, nachdem Mathias die Tür 
ken bey Kobatsch geschlagen (a), mit ihrer ganzen Macht auf 
das arme Land. — In Kürze ist dieses von den feindlichen 
Haufen überschwemmt, es fallt eine Stadt nach der andern, 
Klosterneuburg und St. Pölten nehmen feindliche Besatzung 
ein, Wien ist berennt, und nur Krems hemmt, durch einen 
rühmlichen Widerstand, des Feindes unaufhaltbaren Sieges 
lauf (1477). Von Wien und Krems flohen Bothen auf Bo 
then an den Kaiser, der sich nach Linz geflüchtet, unl Entsatz.
	        
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