Volltext: Historische und topographische Darstellung von Lilienfeld und seiner Umgegend [6] (6 = [Abth. 1] ; [Bd. 6] : Diöcese von Sanct Pölten ; Bd. 1 ; / 1825)

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Inhalte der Original-Urkunden, auf Pergament geschrieben, 
in Groß-Folio, 828 Seiten enthaltend, dessen Verfertigung 
zwar viel Zeit und Aufwand kostete, dessen ausnehmender Nu 
tzen sich aber in der Folge oft bewahrte (a). Nebst der Verfas 
sung dieses Codex war eine seiner ersten Sorgen, das Kloster 
dem Schutze des Kaisers zu empfehlen, und von ihm eine 
uneingeschränkte Bestätigungs-Urkunde aller Besitzungen und 
Rechte zu erlangen. In dieser Urkunde gibt der Kaiser dem gu 
ten Geiste, und der fortdauernden Klosterzucht Lilienfelds ein 
Zeugniß ' b). 
Kaiser Friedrich hatte die Gelegenheit seiner Krönung in 
Aachen benützt, sich den Schweizern zu zeigen, mit Zürch ein 
Bündniß zu schließen, und Savoyen und Burgund zu besu 
chen. Herzog Albert, bey dem das väterliche Erbe nicht hin 
reichte , seinem Hange zur Verschwendung zu folgen, ergriff 
die Abwesenheit des Bruders als die günstigste Gelegenheit, 
sich, mit Hülfe des Grasen Ulrich von Cilly, Krams zu bemäch 
tigen. Er both zu dem Ende eine Kriegsmacht auf, legte sich 
vor Laibach, fand aber an der tapfern Gegenwehr der Bürger 
einen unüberwindlichen Widerstand, und mußte, nachdem er 
von einem zum Entsätze der Stadt schnell herbeygeeilten Hülfs- 
Corps Oestrejcher, eine Niederlage erlitten, mit Hinterlassung 
des Lagers und deS Kriegsgeräthes, die Unternehmung aufge- 
den. Seine zersprengten Söldner durchzogen, alsMaraudeurs, 
nach allen Richtungen die Provinzen, und erfüllten sie »nt 
Raub und Mord. Eine Streifpartey dieses Gesindels kam bis 
Lilienfeld, wo ihre Raubsucht selbst der Kirchen nicht schonte; 
und Johann, Suffragan-Bischof von Passau, sowohl die Klo- 
1444. ster- als auch die Magdalena-Kirche reeonciliiren mußte. 
Unter die Geißeln, deren sich zuweilen die Vorsehung zur 
Züchtigung der Länder bedient, gehört auch die Minderjährig 
keit eines Regenten. Oestreich hat schon diese Erfahrung ge 
macht , und sollte sie jetzt noch einmahl machen. Die Minder 
jährigkeit des Ladislaus Posthumus, war ein Same der Zwie 
tracht, unter die Oestreicher, Ungarn und Böhmen gestreut. 
rö) Siehe XVIII. Beylage»
	        
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