Volltext: Historische und topographische Darstellung von Lilienfeld und seiner Umgegend [6] (6 = [Abth. 1] ; [Bd. 6] : Diöcese von Sanct Pölten ; Bd. 1 ; / 1825)

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In jenen Zeiten, wo die Faust allein das Recht sprach, 
wo die Besitztitel und die Besitzrechte so unsicher schwankten, 
wo wahrend der ununterbrochenen Fehden, und innerlichen 
Spaltungen, die Güter ihre Besitzer so oft, und so schnell wech 
selten , und die einzige mögliche Beweisführung des Besitz 
rechts, die Original-Urkunden, bey den häufigen Einfallen 
feindlicher Parteyen, einer immerwährenden Gefahr der Ver 
tilgung ausgesetzt waren, wurde allmählich das Bedürfniß 
der Vervielfältigung der Originalbriefe fühlbar. Abt Johann, 
dem diese Vorsicht einleuchtete, der es aus Erfahrung wußte, 
wie die Urkunden, selbst durch das öftere Produciren derselben 
vor Gericht, besonders an den Siegeln beschädiget würden, 
trug darauf an, die wichtigsten Kloster-Urkunden copieren zu 
Lassen. Er reiste in dieser Absicht nach Salzburg, um dort von 
einigen königlichen und herzoglichen Handvesten Abschriften zu 
nehmen, und sie an Ort und Stelle in aller Form legalisiren 
zu lassen. Viel zu früh für das Wohl Lilienfelds starb dleser 
Abt den »8. August 1412, bald nach seiner Rückkehr aus Salz 
burg. 
XXIV. 
Georg n. 
1^12 — »427. 
Während Herzog Albert sich dem göttlichen Geschäfte, sein 
Volk zu beglücken, hingab z während er Ln diesem schönen 
Berufe die Hoffnungen des Vaterlandes erfüllte; während er, 
der Jüngling, mit Greisenweisheit die wichtigsten Posten mit 
den wackersten Männern besetzte; mit Hülfe seines Reimpert 
von Walsee die trefflichsten Gesetze gab, und dem Lande eine 
solche Sicherheit verschaffte, daß man das Gold auf der flachen 
Hand herumtragen konnte — schlich sich das Gift von Hussens 
Irrlehren herein, breitete sich unbemerkt aus, drang selbst in 
den Umfang der Hauptstadt, und fing an, Besorgnisse für die 
Ruhe des Staates zu erwecken. Das Constanzer-Concilium 
sollte dem Vordringen dieses schleichenden Uebels Schranken
	        
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